Nettetal Angst vor einem Hospiz

Nettetal · Die katholische Senioreneinrichtung Marienheim in Hinsbeck will 33 Wohnungen im Programm "Betreutes Wohnen" errichten. Eine Wohnung könnte ein Hospiz für Sterbende sein. Einige Nachbarn lehnen dies ab.

 Auf diesem Gelände unweit des Marienheims sollen die geplanten Wohnungen demnächst errichtet werden. Etliche Anwohner hegen Bedenken gegen das Vorhaben, eine Wohnung als Hospiz herzurichten.

Auf diesem Gelände unweit des Marienheims sollen die geplanten Wohnungen demnächst errichtet werden. Etliche Anwohner hegen Bedenken gegen das Vorhaben, eine Wohnung als Hospiz herzurichten.

Foto: Busch

Die Aussicht, dass zur künftigen Wohnanlage des Marienheims ein Hospiz gehören könnte, hat einige Nachbarn aufgeschreckt. "Wir können nicht mehr unbeschwert in den Garten gehen, dort grillen und feiern, wenn wir wissen, dass nebenan möglicherweise jemand stirbt", erklärte ein Anlieger bei der Vorstellung der Pläne des "Betreuten Wohnens".

Das katholische Marienheim plan eine Anlage, die in zwei Stufen ausgebaut werden soll. Im zweiten Abschnitt könnte auch ein Hospiz entstehen. "Ein Hospiz ist eine Option, deren Verwirklichung von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Der Bedarfsplan für den Kreis Viersen wird ebenso eine Entscheidungsgrundlage sein wie die Nachfrage", erklärte Verwaltungsleiter Willi Pollmanns.

Er versuchte Ängste vor einem Hospiz zu zerstreuen: "Sterben gehört zum Leben. Im Hospiz leben Schwerkranke. Wenn sie aus benachbarten Gärten Feierstimmung hören, so kann dies auch diesen Menschen Trost, ein Stück Lebensfreude vermitteln." Eine Mehrheit der rund 50 Bürger, die zur Bürgerversammlung ins Marienheim gekommen waren, hat dafür kein Verständnis. "Wir genießen jetzt in unserem Garten die Sonne. Das können wir künftig nicht mehr tun, wenn wir wissen, dass im Nachbarhaus jemand stirbt", beharrte auch eine Anwohnerin. Andere Bürger sehen das anders: "Was sollen denn die Menschen sagen, die neben dem Friedhof wohnen, Sterben gehört zum Leben", stellte einer fest.

Für ein Hospiz ist nach Angaben von Markus Grühn (Stadtplanung Nettetal) kein besonderer Bebauungsplan erforderlich. "Ein Hospiz fällt planungsrechtlich unter die Nutzung Wohnen." Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche versprach, Bedenken möglichst zu berücksichtigen. So sollen die geplanten Baukörper etwas zurückversetzt werden, um den Schattenwurf in einigen Gärten zu verringern.

Im ersten Bauabschnitt sollen 25 Wohnungen und eine Arztpraxis errichtet werden. Willi Pollmanns erläuterte, der zweite Bauabschnitt mit acht Wohnungen, davon möglicherweise eine als Hospiz, werde etwa in fünf Jahren beginnen. Die Marktentwicklung sei abzuwarten.

Das Marienheim plant die Erweiterung für die Wohnungen in Richtung Grefrather Straße schon seit einiger Zeit. Die in zwei Abschnitten geplanten insgesamt 33 Wohnungen können nur gemietet und nicht erworben werden, dazu gehören 32 Stellplätze, aber keine Garagen. Wenn die Stadt den Bebauungsplan beschließt, beginnt im Herbst der Baubeginn, Fertigstellung ist anderthalb Jahre später geplant und Bezug möglichst im Frühjahr 2013. Die Lage der Fläche zwischen Land- und Grefrather Straße gilt durch ihre Nähe zum Ortskern als ideal.

(le-)
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