Kreis Viersen An der Haustür "Nein" sagen

Kreis Viersen · Bei den Stadtwerken in der Region beginnen jetzt die Ablesezeiträume für die Zählerstände. Da sich Betrüger gerne als Mitarbeiter von Versorgern ausgeben, mahnen Polizei und Stadtwerke vor allem Senioren zur Vorsicht.

Kreis Viersen: An der Haustür "Nein" sagen
Foto: Franz-Heinrich Busch

Sie geben sich als Handwerker oder Mitarbeiter der Wasserwerke aus und verschaffen sich mit echt aussehenden, aber falschen Ausweisen Zutritt zu Wohnungen von Senioren, um sie zu berauben. Betrüger haben mit dieser Masche immer wieder erfolg. Stadt- und Gemeindewerke ermuntern vor Beginn der Ableseperiode von Strom-. Gas- und Wasserzählern ältere Menschen, Personen, die sich als Mitarbeiter von Versorgeunternehmen oder als Handwerker ausgeben, kritisch gegenüber zu treten.

"Selbstbewusst nachfragen sollten die Kunden", sagt Gisela Barr, Pressesprecherin der Niederrhein Werke Viersen. Im Zweifel sollten sie sich an den zuständigen Betrieb wenden und sich vergewissern, das der Besuch mit rechten Dingen zugehe.

Immer wieder erhält die Kreispolizeibehörde Viersen Anzeigen über Betrugsfälle, in denen sich vermeintliche Mitarbeiter von Stadtwerken, Telekommunikationsunternehmen oder Handwerksbetrieben unberechtigt Zutritt zu Wohnungen alter Menschen verschaffen, um sie zu bestehlen. Rund ein halbes Dutzend solcher Delikte ist der Kreispolizeibehörde bislang in diesem Jahr bekannt geworden. Die exakte Zahl der Delikte lasse sich aber nicht beziffern, sagt Polizeipressesprecherin Antje Heimanns. Nicht jeder Fall werde angezeigt, weil sich Senioren schämten, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein.

Gesa Brauer-Ebner vom Kommissariat Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Viersen hält mehrfach im Jahr Vorträge vor Senioren zum Thema Vorbeugung. Dabei sagt sie den alten Menschen immer wieder, dass sie keine ihnen fremden Personen in die Wohnung lassen sollen. "Was die Senioren verinnerlichen müssen ist: Wir haben das Recht nein zu sagen", sagt die Kriminalhauptkommissarin. Und dann könnten sie Besucher an der Tür auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten, zu dem sie nicht allein in der Wohnung seien.

Die Mitarbeiter hätten Verständnis für die Zurückhaltung der Senioren, sagt Andrea Steffen von den Stadtwerken. "Senioren können heute nicht vorsichtig genug sein", sagt sie. Im September beginne bei den Stadtwerken der Ablesezeitraum, der zuvor in den Medien angekündigt werde. Wenn ein Kunde einen Stadtwerke-Mitarbeiter aus Gründen der Vorsicht nicht in die Wohnung lasse, obwohl dieser sich ausweisen könne, sei das kein Problem. Über den Kunden-Service könnten extra Termine vereinbart werden.

Die Mitarbeiter der Niederrheinwerke, die nicht unangekündigt an die Haustür kämen und sich ausweisen könnten, seien sensibilisiert für die Problematik, sagt Gisela Barr. Kein Kunde müsse befürchten, dass die Mitarbeiter verärgert reagierten, wenn sie aus Vorsicht nicht eingelassen würden.

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(RP)
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