Erkelenz Betreutes Wohnen bietet viele Chancen

Erkelenz · Wenn Senioren ihr geliebtes Heim verlassen müssen, ist das kein einfacher Schritt. Marlene Heulmanns (82) berichtet.

 Marlene Heulmanns (rechts) fühlt sich gut aufgehoben im Betreuten Wohnen im Johanniter-Stift Erkelenz und freut sich immer, wenn Gaby Kerst (links), Leiterin Sozialer Dienst, sie besucht.

Marlene Heulmanns (rechts) fühlt sich gut aufgehoben im Betreuten Wohnen im Johanniter-Stift Erkelenz und freut sich immer, wenn Gaby Kerst (links), Leiterin Sozialer Dienst, sie besucht.

Foto: Johanniter-Stift

Der Einzug ins Betreute Wohnen im Johanniter-Stift Erkelenz und damit in eine kleine Wohnung Anfang März bedeutete für Marlene Heulmanns sprichwörtlich das Ende der Welt. Tiefe Trauer ihr geliebtes Heim in Krefeld und das gewohnte Umfeld verlassen zu haben, empfand die 82-Jährige.

Heute ist Marlene Heulmanns nicht mehr wieder zu erkennen. Sie ist voller Lebenslust, zufrieden und freut sich über die Annehmlichkeiten, die ihr das Betreute Wohnen bietet. Sie nimmt an Veranstaltungen in der Einrichtung teil, besucht Veranstaltungen der Stadt Erkelenz, hat Freunde außerhalb und innerhalb der Einrichtung gefunden.

"Ich hatte keine Kraft mehr, alles allein zu Hause in Krefeld zu bewältigen", erzählt Marlene Heulmanns. Nachdem sie dann auch noch mehrere Krankenhausaufenthalte hatte, habe ihr Sohn, der in den USA lebt, ihr das Betreute Wohnen nahe gelegt. "Mein Verstand sagte mir, dass es so nicht weiter geht. Doch vom Herzen her wollte ich aus Krefeld und meiner Wohnung mit Balkon am botanischen Garten nicht weg und in eine mir unbekannte Stadt wie Erkelenz ziehen." Auch wenn hier die Schwiegereltern ihres Sohnes leben. "Die Mutter meiner Schwiegertochter hat mich oft in Krefeld besucht. Doch auch sie ist ja älter, so dass das auf Dauer keine Lösung war", sagt die 82-Jährige. Da die Mutter der Schwiegertochter durch ihr ehrenamtliches Engagement im Johanniter-Stift die Einrichtung kannte, lag es nahe für ihren Sohn, sich für diese zu entscheiden. "Mein Sohn und meine Schwiegertochter haben meine Wohnung aufgelöst, während ich im Krankenhaus lag und die Wohnung im Johanniter-Stift eingerichtet. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war es ein großer Schock für mich, nicht mehr in mein Zuhause in Krefeld, wo ich 17 Jahre lebte, zu kommen", erinnert sich Marlene Heulmanns. In der ersten Zeit sei sie voller negativer Gedanken gewesen. "Ich kam mir entsorgt vor." Alle Menschen aus ihrem Umfeld, die Mitarbeiter im Stift, ihre Familie und Freunde hätten sich dafür eingesetzt, damit sie sich wohlfühlt. "Doch das alles kam bei mir nicht an." Die Wendung sei dann allmählich gekommen. Dazu beigetragen habe auch, dass sie ein Hörgerät bekam, mit dem sie wieder alles verstehen kann.

"Nach und nach hat Marlene Heulmanns sich ihr neues Umfeld erschlossen", bestätigt Gaby Kerst, Leiterin Sozialer Dienst. Die 82-Jährige schloss Freundschaften innerhalb und außerhalb der Einrichtung. Dass sie so schnell Kontakt im Stift fand, liegt an ihrer aufgeschlossenen Art und der Tatsache, dass sie anfangs das Frühstück, Mittagessen und Abendessen im Restaurant einnahm. "Hier habe ich nette Kontakte geschlossen." Auf die Gespräche am Mittagstisch freut sie sich auch heute noch. Mittlerweile ist sie dazu übergegangen, Frühstück und Abendessen in ihrer Wohnung selber zuzubereiten. So ist sie flexibler. Denn fast jeden Tag geht sie in die Innenstadt, um zum Beispiel auf dem Wochenmarkt einzukaufen oder Bekannte und Freunde zu treffen oder Veranstaltungen wie die Musiknacht zu besuchen. "Ich kann heute sagen, dass die Entscheidung hier einzuziehen 100 Prozent richtig war", erklärt Marlene Heulmanns. Zumal im Johanniter-Stift sich auch immer Ansprechpartner unter den Mitarbeitern finden, die bei Problemen helfen.

Marlene Heulmanns weiß es auch zu schätzen, dass ihre Wohnung wöchentlich sauber gemacht wird, sie nichts mehr mit Abrechnungen zu tun hat und die Wohnung mit einem Hausnotrufgerät ausgestattet ist. "Hier fühle ich mich rundum wohl", ist ihr Fazit.

(RP)
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