Nettetal ABK schon jetzt unzufrieden

Nettetal · Das neue Sportstättenförderkonzept der Stadt steht schon vor der Beratung im Ausschuss in der Kritik. Die Wählergemeinschaft wirft der Verwaltung vor, sich auf unzureichende Daten zu stützen.

Noch vor der Sitzung des Sportausschusses am Dienstag meldet die Fraktion der Wählergemeinschaft ABK grundsätzliche Bedenken gegen das geplante Förderkonzept für Sportstätten an. "Die Verwaltung zäumt das Pferd vom falschen Ende auf. Sie definiert den Bedarf auf der Basis einer Umfrage bei den Sportvereinen. Das Ergebnis ist eine Liste von Begehrlichkeiten. Das ist keine objektive Bedarfsermittlung", kritisiert Fraktionsvorsitzender Hans Overhage.

Die ABK ist generell unzufrieden. Zwei Sitzungen im Jahr seien angesichts der Aufgabenfülle für Sport, Schule, Jugend und Familie zu dürftig. Tagesordnungen würden bis zum Anschlag vollgepackt. Ein vor acht Monaten zum Thema eingereichter Antrag sei bis heute nicht beraten worden. "Politisch sinnvolle Arbeit, mit der die Wähler uns beauftragt haben, ist so unmöglich", erklärt Heinz-Gerd Färvers.

Eigenleben

Die ABK hat am Beispiel der Sportstättenförderung den Eindruck gewonnen, die Verwaltung habe ein weitgehend ungestörtes Eigenleben entwickelt. Sie betrachte politische Initiativen im Zweifel als lästig, beantworte konkrete Fragen der Fraktion halb oder gar nicht und versuche vielmehr, ihre eigenen Vorstellungen "mit der Brechstange" durchzusetzen.

Dabei stützt sie sich nach Einschätzung der Wählergemeinschaft auf zumindest fragwürdige Basisdaten. So hat die ABK selbst ermittelt, dass die Sportplätze im Stadtgebiet nur zu 60 Prozent ihrer möglichen Kapazitäten ausgelastet sind. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Stadt Geld für Anlagen ausgibt, die nicht benötigt werden. "Diese Mittel wären besser eingesetzt, wenn man die Qualität der genutzten Anlagen verbessert", erklärt Overhage.

Seine Fraktion warnt vor unüberlegten Investitionsentscheidungen in der Zukunft. Overhage nennt das Beispiel der Kunstrasenplätze. "Stellt man Bau- und Unterhaltungskosten in Relation zur Nutzung durch einen Verein, dann wird deutlich, dass er eine sehr hohe Auslastung haben muss, um wirtschaftlich Sinn zu machen", meint Overhage. Er nennt ein fiktives Beispiel: Ein Kunstrasenplatz mache für einen Verein mit sieben Mannschaften keinen Sinn. Der Kunstrasen vertrage eine Auslastung von etwa 2300 Stunden im Jahr, der Verein bleibe deutlich unter 1000 Stunden.

Dass die geplanten Maßnahmen und die daraus resultierenden finanziellen Belastungen mit den Mitgliedern der Vereine diskutiert wurden, sei zu bezweifeln. Es sei in den Vereinen sicherlich auch nicht diskutiert worden, dass auf lange Zeit keine weiteren Maßnahmen als die auf der eingereichten Bedarfsliste gefördert werden. "Das wird in Vereinen mit mehreren Abteilungen Unruhe hervorrufen", orakelt Overhage.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort