Moers Zeitplan ist entscheidend

Moers · Analyse Heute Abend wird im Verwaltungsrat der Städtischen Betriebe Moers das Konzept für die Bäder am Solimare vorgestellt. Die Ampel-Kooperation steht vor einer Zerreißprobe. FDP und Grünen droht Gesichtsverlust.

Wenn heute Abend im Vinner Wasserwerk der Verwaltungsrat der Städtischen Betriebe Moers AöR die Vorschläge für den Schwimmbadbau am Solimare vorgestellt bekommt, geht es um mehr als eine große Investition für die Stadt Moers. Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP steht vor einer echten Zerreißprobe.

Was ist zu erwarten? Eine Entwicklung der Sportanlagen in modularer Bauweise ist verabredet worden und dürfte heute auch vorgestellt werden. Erstes Modul ist sicherlich neben der Sanierung des Freibades ein neues Hallenbad mit einem Sport- und einem Lehrschwimmbecken, das die Traglufthalle ablösen soll. Ein weiteres Modul dürfte eine Mehrzweckhalle sein, die auch für Eislaufen und andere Eissportarten genutzt werden kann.

Für Grüne und FDP ist die entscheidende Frage, wann das Modul Eissporthalle umgesetzt werden soll. Ein Baubeginn noch in dieser Legislaturperiode ist zwingend erforderlich, wollen die beiden kleinen Partner in der Ampel, die sich stets für dieses Projekt ausgesprochen haben, nicht ihr Gesicht verlieren. Die SPD dagegen könnte auf Zeit spielen und die Partner damit beruhigen wollen, dass das Modul ja wie verabredet vorgesehen ist – wenn auch irgendwann.

Hinter den Kulissen sind die Sozialdemokraten zuversichtlich, dass Drohgebärden etwas der FDP nicht allzu ernst zu nehmen sind. Sie glauben, die Liberalen seien nur ein Papiertiger, der sich mit einer langfristigen Ankündigung in den Griff bekommen lässt. Doch geht das Spiel auf? Die FDP könnte sich zumindest ansatzweise auf die CDU-Position schlagen und den Neubau in Rheinkamp stoppen, um Finanzmittel frei zu bekommen. Das wäre für die SPD ein Desaster, die dieses Bad unbedingt als Geschenk für den starken Ortsverein Rheinkamp braucht.

Auch für SBM-Chef Stefan Krämer ist es ein spannender Tag. Er hatte in der ersten großen Bäderdebatte gegen politische Meinungen vehement die Position vertreten, ein ansprechender Wellness-Bereich werde aus kaufmännischen Gründen benötigt. Der gewinnbringende Sauna-Park könnte das Minus im Bäder- und Eishallenbereiche schmälern. Lange ist über dieses Thema nicht mehr gesprochen worden, so dass es auch sehr spannend ist, ob Krämer seine Überzeugungen durchsetzt oder ob er bereits durch die Politik gezwungen worden ist, intern zurück zu rudern. Mögliche Ausrede: Enni/SBM betreiben die Sauna in Neukirchen-Vluyn und würden sich selbst Konkurrenz machen.

Ein spannender Tag – für Moers und für die Ampel ganz besodners.

(RP)
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