Moers Väter fordern Unterstützung

Moers · Um den Moerser Verein "Väter helfen Vätern" steht es schlecht: Von der Politik fühlt man sich allein gelassen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir aufgeben müssen", sagt der Vorsitzende Thomas Maas.

Es müssen einige Dutzend Anträge gewesen sein, die Thomas Maas insgesamt gestellt hat. Immer ging es um die Unterstützung seines Vereins "Väter helfen Vätern", einer ehrenamtliche Beratungsstelle, die sich an Geschiedene wendet und Familientherapie anbietet.

Viel Lob, kein Geld

Auf kommunaler Ebene, aber auch im Landtag habe man die Arbeit seines Vereins durchweg gelobt, die Jugendämter im Kreis verweisen Geschiedene gerne an die Beratungsstelle, nur Geld wollte keine der Stellen lockermachen. Thomas Maas hat inzwischen die Nase voll. In diesem Jahr will er seinen Posten als Vorsitzender niederlegen, die Situation des vor neun Jahren gegründeten Vereins sei "sehr ernst."

Woran liegt es, dass das Angebot nicht unterstützt wird? "Väter, also Männer, brauchen keine Unterstützung — dieses Bild ist noch immer in den Köpfen", erklärt Maas. Frauenorganisationen zu unterstützen, das habe nicht diesen "Beigeschmack." "Bei Vätern wirkt es, als wollten sie zurückschlagen", fügt Maas hinzu. Und er gibt offen zu: Einige der fast 250 Väter-Organisationen bundesweit hätten genau dies im Sinne: Zurückschlagen. Ihm und seinen Mitstreitern aber gehe es darum, im Scheidungsfall Mediation und ein offenes Ohr anzubieten, Tipps zu geben und beratend zur Seite zu stehen. Zwei Familientherapeuten und ein pensionierter Psychiater engagieren sich inzwischen ehrenamtlich in der Beratung. Im letzten Jahr zog der Verein aus dem Wallzentrum in die Augustastraße. Dies geschah ohne viel Aufsehens.

Die Räume im Wallzentrum konnte der Verein zunächst kostenlos nutzen. "Als klar wurde, dass verkauft wird, wollten wir nicht im Weg stehen", erklärt Maas. Mit dem Umzug kam eine weitere grundlegende Änderung: Die Beratungsstelle heißt nun FamilienDialogZentrum und wird lediglich von den Vätern betrieben. Einer der ersten Schritte in er Beratung sei, dass man die geschiedene Frau kontaktiere.

"Wenn wir uns als Väter-Organisation melden, sind die Schotten sofort dicht", sagt Maas. Außerdem habe sich inzwischen der Ansatz der Arbeit geändert, das sollte sich auch im Namen widerspiegeln. Hatte man als Selbsthilfegruppe begonnen, professionalisierte sich der Verein nach und nach. Maas ist inzwischen "hauptamtlich-ehrenamtlich" tätig, wie er es selbst ausdrückt, dazu kommen die genannten Familientherapeuten. 500 bundesweite Anfragen gehen monatlich im Büro ein, er selbst habe sicherlich ein paar Tausend bearbeitet. Im Moment "läuft es noch so weiter", meint Maas, aber auf Dauer sei bei allen Beteiligten der Punkt erreicht, dass sie nicht mehr können.

"Normal ist, dass man auch als Berater eine Art Supervision bekommt, um mit dem klarzukommen, was man erzählt bekommt und erlebt", so Maas. Dafür fehlt das Geld. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir aufgeben müssen."

(stepa)
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