Volleyball Himmel und Hölle – so nahe beisammen

Volleyball · Im ersten Viertelfinalspiel der Play-off-Runde unterliegt der Volleyball-Bundesligist Moerser SC nach einem hochdramatischen Kampfspiel dem TV Bühl mt 2:3.

 Mit brachialer Gewalt, aber auch mit Auge findet Renzo Verschuren die Lücke im Bühler Block. Steve Keir (Nr. 6) und MSC-Libero Óscar Rodriguez beobachten die Szene aus dem Hintergrund.

Mit brachialer Gewalt, aber auch mit Auge findet Renzo Verschuren die Lücke im Bühler Block. Steve Keir (Nr. 6) und MSC-Libero Óscar Rodriguez beobachten die Szene aus dem Hintergrund.

Foto: Kress, Hans-Ulrich

Damit haben die Adler ihren Heimvorteil bereits verschenkt. Um das anvisierte Halbfinale noch zu erreichen, muss am Mittwoch in der Schwarzwaldhalle ein Auswärtssieg her — kein leichtes Unterfangen.

 In allen fünf Sätzen ging es zwischen dem MSC und Bühl hart umkämpft und eng zu – so wie in dieser Szene zwischen den beiden Mittelblockern Oskar Klingner (links) und Viktors Korzenevics. Bilder (2): Hans-Ulrich Kress

In allen fünf Sätzen ging es zwischen dem MSC und Bühl hart umkämpft und eng zu – so wie in dieser Szene zwischen den beiden Mittelblockern Oskar Klingner (links) und Viktors Korzenevics. Bilder (2): Hans-Ulrich Kress

Foto: Kress, Hans-Ulrich

Es werden ganz böse Erinnerungen wach, wenn man sich den Play-off-Auftakt des Moerser SC in der Saison 2011/12 betrachtet. Wie schon in den drei Spielzeiten zuvor sieht es nach dem ersten Duell im Viertelfinale nicht mehr so aus, als würden die Grafenstädter noch Bäume ausreißen können. Der Tabellenfünfte nach der Hauptrunde in der Volleyball-Bundesliga, TV Bühl, raubte den Adlern gestern Nachmittag vor rund 400 Zuschauern in der Mülheimer RWE-Sporthalle den wertvollen Heimspiel-Vorteil und kann am Mittwoch Abend im Rückspiel vor eigener Kulisse bereits vorzeitig den Einzug ins Halbfinale und damit die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb unter Dach und Fach bringen.

Nach zähem Kampf um den ersten Sieg im Modus "best of three" ließen die Moerser die Köpfe hängen: 2:3 (23:25, 28:26, 25:23, 23:25, 14:16) stand es nüchtern auf der Anzeigetafel, und urplötzlich war es mucksmäuschenstill in der großen Arena, nachdem die Fans wenige Sekunden zuvor noch frenetisch den ersten und einzigen MSC-Matchball gefeiert hatten. Hoffnung und Enttäuschung, Jubel und Trauer, Himmel und Hölle lagen so dicht beieinander. Das schlechtere Ende hatten die Gastgeber zu quittieren.

Der Tiebreak musste entscheiden

Hauteng und heftig umkämpft ging es vier Sätze lang zu. Mal hatte der eine, mal der andere mit zwei Pünktchen am Ende die Nase vorn. Wie schon in den beiden Hauptrundenspielen musste der Tiebreak zwischen Moers und Bühl die Entscheidung bringen. Mit drei Zählern lagen die Gastgeber zwischenzeitlich im Hintertreffen (5:8 und 6:9), kämpften sich aber trotzdem wieder heran. In der Schlussphase, die nichts für Herzkranke war, verpasste es Mittelblocker Renzo Verschuren, einen "Aufsteiger"-Angriff im Bühler Feld zu versenken. Statt dessen gelang den Schwarzwäldern nach unglaublicher Rettungsaktion im Gegenangriff der wichtige Punkt zum 14:15 — Matchball Bühl, nachdem die Zuschauer beim 14:13 für den MSC bereits geschlossen von ihren Sitzplätzen aufgesprungen waren, um im nächsten Moment einen Erfolg ihrer Lieblinge zu feiern.

Pustekuchen! Jetzt war es die Bühler Truppe, die den Spieß noch einmal herum drehte. Eine verheerend schwache Annahme von Ewoud Gommans — es war nicht die einzige des Niederländers — leitete den Untergang ein. Nikola Renovica drosch den Ball humorlos ins Moerser Feld. Heimvorteil adé, am Mittwoch muss ein Auswärtssieg her, sonst ist die Saison erneut abrupt beendet. Der Moerser Coach Chang Cheng Liu sagte: "Wir sind es doch selbst Schuld. Das war eine katastrophal schlechte Leistung in Annahme und Blockabwehr. So wird das nichts mit dem Halbfinale. Wenn wir noch eine Chance haben wollen, dann müssen wir uns am Mittwoch gewaltig steigern."

(RP)
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