Kamp-Lintfort Trinkhallen-Räuber vor Gericht

Kamp-Lintfort · Zwei bewaffnete Überfälle auf Kamp-Lintforter Trinkhallen sollen auf das Konto eines 18-Jährigen gehen. Seit Freitag muss er sich wegen schweren Raubes und schwerer räuberischer Erpressung vor der großen Jugendkammer in Moers verantworten. Außerdem wird ihm vorgeworfen, eine Garage aufgebrochen und einen Motorroller gestohlen zu haben. Gestern gestand der junge Mann die Taten und wurde mit den Opfern konfrontiert. Die Mitarbeiterin eines Kiosk hatte unter Tränen berichtet, dass sie sich erst gar nichts dabei gedacht habe, als ein Mann mit Motorradhelm zu ihr kam.

Plötzlich habe er eine Waffe gezogen und Geld gefordert. Etwa 700 Euro habe sie ihm gegeben und einige Schachteln Zigaretten. Von ihrer Aussage betroffen gab der Angeklagte zu, dass er "Scheiße gebaut" habe. Statt zur Schule zu gehen oder zu Arbeiten habe er Partys gefeiert und Drogen genommen. Im August habe er die Nacht mit Freunden durchgemacht und kein Geld mehr für weitere Drogen gehabt. Auf die Idee des Überfalls sei er aber nicht alleine gekommen.

Freunde hätten ihm gesagt, dass er zu so etwas zu feige sei. Er habe es dann als Mutprobe gesehen. Nur vier Tage später hatte er mit einem Freund eine weitere Trinkhalle überfallen. Zwei Frauen seien dort gewesen und hätten ihm trotz Waffe kein Geld gegeben. Er nahm sich Zigaretten und flüchtete. Auch den Rollerdiebstahl gab der Kamp-Lintforter zu. Er sei mit einer Bekannten durch die Gegend gefahren und habe das Kleinkraftrad später an einem Parkplatz abgestellt.

Auf die silberne Gaspistole angesprochen, die er bei den Taten verwendet hatte, gab er an, die habe er gekauft, um sie sich an die Wand zu hängen. Er finde, so etwas sehe gut aus. Auf weiteres Nachfragen sagte er allerdings, er habe Schulden und sei von seinen Gläubigern mit einer Waffe bedroht worden. Um sich im Notfall verteidigen zu können, habe er sich auch eine Waffe gekauft. Der 18-Jährige ist vorbestraft und war nach Bekanntwerden der Taten in einer Haftvermeidungsanstalt untergebracht worden.

Weil er dort weglief, ist er jetzt in Untersuchungshaft. Zu seiner Drogensucht soll am kommenden Verhandlungstag, 1. März , ein Sachverständiger gehört werden.

(bil)
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