Kamp-Lintfort Studenten restaurieren Orgelprospekt in Kamp

Kamp-Lintfort · Drei Kölner Hochschüler entwickeln ein Konzept zur Instandsetzung des Orgelprospekts in der Abteikirche Kamp. Die etwa 300 Jahre alten Schnitzereien an der Empore haben starke Beschädigungen.

 Hans Gerd Klaßen, Vorsitzender der Freunde der Abteikirche, Verena Roßmann und Dozent Philip Mandrys begutachten das Schnitzwerk.

Hans Gerd Klaßen, Vorsitzender der Freunde der Abteikirche, Verena Roßmann und Dozent Philip Mandrys begutachten das Schnitzwerk.

Foto: K. Dieker

Die Zeit hat Spuren in den Schnitzereien an der Orgelempore hinterlassen. Die Risse im Holz wurden in den letzten Jahrhunderten immer mal wieder ausgebessert. "Eine umfassende Restaurierung gab es jedoch noch nie", sagt Hans-Gerd Klaßen, Vorsitzender der Freunde der Abteikirche Kamp. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kirche und ihre Kunstschätze dauerhaft zu erhalten. Die Restaurierung des Chorgestühls der Kamper Abteikirche war ein erster Schritt. Nun steht das Schnitzwerk an der Empore im Fokus der Freunde der Abteikirche. "Wir wollen zunächst feststellen lassen, welche Ursache es für diese Schäden gibt, um das Werk dann sukzessive restaurieren zu lassen", erläutert Klaßen.

Dafür hat sich der Verein, der sich 2004 gegründet hatte, kompetente Hilfe geholt. Drei Studenten vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften an der Fachhochschule in Köln haben vor wenigen Tagen die Arbeit in der Abteikirche aufgenommen. "Das Amt für Denkmalpflege in Brauweiler hat uns den Kontakt zur Hochschule vermittelt", erklärt Karl-Josef Rieger, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Josef. Paul Klostial, Verena Roßmann und David Tils haben im Rahmen dieser Semesterarbeit bereits eine Bestandsaufnahme vorgenommen. "Wir haben alles dokumentiert und auf Fotos festgehalten", berichtet David Tils. Selbstständig erarbeiten die drei Studenten jetzt ein Konzept zur Restaurierung des Schnitzwerks. "Wir entwickeln Handlungsempfehlungen."

Die Orgel mit König David als krönendem Abschluss geht in ihrem Prospekt auf Abt Wilhelmus III. Norf aus Rheinberg (1705 bis 1726) zurück. Während das Orgelgehäuse bis heute erhalten blieb, mussten das Orgelwerk und die Pfeifen wiederholt erneuert werden. Die Ursache für die Schäden im Schnitzwerk des Orgelprospekts haben die Studenten schnell gefunden: "Wir vermuten, dass ursprünglich zwei verschiedene Gewerke an dieser Konstruktion gearbeitet haben. Der untere Teil der Brüstung wurde von einem Schreiner, der Aufbau von einem Schnitzer angefertigt", erläutert Paul Klostial. Das Schnitzwerk sei schlicht und einfach mit Nägeln befestigt worden. "Die Folge ist, dass das Holz nicht richtig arbeiten kann und Risse entstehen." Die drei Studenten nehmen an einem Teil der Brüstung eine Muster-Restaurierung vor. "Wir ziehen die Nägel heraus und stabilisieren die Einzelteile. Dort, wo sehr große Risse sind, befestigen wir Keile", erklärt Verena Roßmann. Das oberste Ziel der Restaurierung sei es, das Original zu erhalten und zu konservieren.

Da die Konstruktion instabil sei, müssten Modifizierungen vorgenommen werden, um weitere Schäden zu verhindern. Das Schnitzwerk sei auch ein interessiertes Beispiel für Restaurierungsgeschichte: "Es gibt Bleche, mit denen Risse ausgebessert wurden, die stammen aus dem 18. Jahrhundert", betonen die Studenten. Wann das komplette Prospekt restauriert wird, steht noch nicht fest. Klaßen: "Unser Verein finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Wir wollen jetzt erst einmal feststellen, wie teuer die Investition würde."

(RP)
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