Volleyball Völlig losgelöst: MSC gewinnt mit 3:1

Moers · Ohne Druck und Verkrampfung besiegt der Volleyball-Bundesligist Moerser SC die Chemie Volleys Mitteldeutschland. Im letzten Hauptrunden-Heimspiel lassen sich die Adler nicht anmerken, dass sie bald von der Bildfläche verschwinden.

 Kein Durchkommen gab es in dieser Angriffssituation für CVM-Angreifer Joren Zeeman, der gestern Abend immerhin 21 Punkte erzielte, gegen Oskar Klingner und Itamar Stein im Moerser Block.

Kein Durchkommen gab es in dieser Angriffssituation für CVM-Angreifer Joren Zeeman, der gestern Abend immerhin 21 Punkte erzielte, gegen Oskar Klingner und Itamar Stein im Moerser Block.

Foto: sab

Die Stimmung war prima im ENNI-Sportpark. Rund 700 Zuschauer schienen vergessen zu haben, dass der Moerser SC seine Mannschaft in Kürze aus der Volleyball-Bundesliga herausnehmen wird — oder sie haben sich sehr schnell damit abgefunden. Getragen von der etwas unwirklich erscheinenden Begeisterung auf den Rängen kamen die Gastgeber in ihrem letzten Heimspiel der Hauptrunde gestern Abend zu einem relativ leichten 3:1 (28:26, 25:20, 20:25, 25:19)-Sieg über die Chemie Volleys Mitteldeutschland.

Für beide Mannschaften ging es in dieser Partie lediglich noch um die Goldene Ananas. Moers hatte zuvor seinen sechsten Tabellenplatz sicher, die Spergauer konnten sich auf Rang neun ebenfalls weder verbessern, noch verschlechtern. Sie werden nun in maximal drei Partien der Pre-Play-off-Runde mit der VSG Coburg/Grub einen Sieger ermitteln, der es anschließend entweder mit dem frischgebackenen Pokalsieger VfB Friedrichshafen oder dem amtierenden Deutschen Meister Berlin Recycling Volleys im Play-off-Viertelfinale zu tun bekommen wird — so oder so eine schier unlösbare Aufgabe.

Auch der MSC weiß, welcher Gegner dann auf ihn wartet: Generali Haching. Die Bayern — so war unter der Woche zu vernehmen — könnten einen neuen Hauptsponsor gefunden haben und so dem Schicksal eines finanziellen Knockouts doch noch einmal ein Schnippchen schlagen. Das wird es am Niederrhein wohl nicht mehr geben. Selbst wenn MSC-Vereinspräsident Günter Krivec auf dem Reißbrett Pläne für ein "Comeback" in der Dritten Liga oder sonstwo in unteren Gefilden entwirft — eine Ära von fast 30 Jahren Bundesligasport in Moers geht zu Ende.

Die Akteure von Trainer Chang Cheng Liu schüttelten derartig traurige Emotionen einfach aus den Trikots und legten gegen die Mannschaft von VCM-Coach Ulf Quell noch einmal ein schönes Spiel auf das Parkett. Mit Lukas Schattenberg und Moritz Müller standen zwei junge Reservisten in der Startsechs, die frech und munter mitspielten. Der Moerser Übungsleiter bedankte sich damit bei dem Duo, das während der Saison nur wenige Einsatzminuten sammeln durfte. Alle MSC-Akteure kamen gestern zum Einsatz. Pedro Rangel führte Regie, machte das prima, und holte gleich mal fünf Punkte für sein Team heraus. Bester Scorer mit überragenden 24 Zählern war Itamar Stein, der endlich wieder zu Normalform auflief. Auch Noah Baxpöhler ließ mit neun Punkten, darunter vier Block-Smashs, aufhorchen. Dagegen hatten die Mitteldeutschen nur im dritten Satz ein Mittel gefunden. "Für uns wäre hier sonst sicher mehr drin gewesen", sagte ein enttäuschter Trainer Quell aus Bad Dürrenberg, der sein Team in dieser Phase umgestellt und damit eine kämpferische Reaktion ausgelöst hatte.

"Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Alle konnten spielen und haben ihre Aufgaben gut gelöst. Wie es nach der Saison weitergehen wird, weiß ich noch nicht. Aber ich werde hier bis zur letzten Minute mit vollem Einsatz arbeiten", sagte Liu.

(RP)
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