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Streit um Schlossumfeldgestaltung Museumsverein will „Betonwüste“ stoppen

Moers · Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein protestiert gegen die Pläne, zwischen Pulverhäuschen und Schloss eine gepflasterte Veranstaltungsfläche anzulegen. Die Stadt wirft dem Verein vor, sich zu spät einzuschalten.

 Der Schlossvorplatz soll asphaltiert werden.

Der Schlossvorplatz soll asphaltiert werden.

Foto: Sebastian Peters

Peter Boschheidgen, Vorsitzender des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins (GMGV) ist zuversichtlich: Noch ist es nicht zu spät, noch kann ein grober Verstoß gegen das kulturhistorische Erbe der Stadt gestoppt werden. Die Rede ist von einer neuen Pflaster-Fläche, die im Zuge der Neugestaltung des Schlossumfelds im Bereich zwischen dem Henriette-Denkmal, Schloss und Pulverhäuschen entstehen soll. Schon vor einigen Wochen hat der Verein gegen die Pläne der Stadt protestiert und vor einer „Zubetonierung“ des Pulverhäuschens gewarnt. Inzwischen habe die Stadt reagiert, berichtete am Montag der Vereinsvorsitzende Peter Boschheidgen. Der Technische Dezernent habe auf die Kritik reagiert und eine Verkleinerung der neuen Fläche in Aussicht gestellt. Die neue Planung werde Kamp am Donnerstag den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Schloss - einem beratenden Gremium des Stadtrates - vorstellen. Dem GMGV reicht das Entgegenkommen der Stadt allerdings nicht. „Wir habe bereits Kontakt zu Politikern aufgenommen“, sagte Boschheidgen. Der Verein hofft, dass die bereits politisch abgesegnete Planung gestoppt werden kann.

Dem erteilte Stadtsprecher Thorsten Schröder gestern allerdings eine Absage. „Wir stoppen gar nichts“, sagte er. Er wunderte sich, dass der GMGV erst jetzt „wach“ werde und sich in die eigentlich abgeschlossene Diskussion über die Schlossumfeldgestaltung einschalte. „Der Prozess lief seit über zwei Jahren, der GMGV war immer eingeladen.“ Seit mehr als einem Jahr habe sich der Verein allerdings nicht mehr an der Diskussion beteiligt. Genaugenommen seit Februar 2017, als der GMGV eine Liste mit Stellungnahmen an die Stadt übermittelte. Schon damals wandte sich der Verein gegen eine „großflächige Pflasterung des Bereiches zwischen Westseite des Schlosses, Pulverhaus und Henrietten-Rondell“.

Wie Stadtsprecher Schröder erklärte, werden die Vorschläge zur Verkleinerung der neuen Pflasterfläche nach dem Sommerferien dem Kulturausschuss und dem Ausschuss für Stadtentwicklung vorgelegt. Dann könne die Politik über das weitere Verfahren entscheiden. Ob alles wieder „auf Null“ gestellt wird? „Es wäre fatal, wenn zweieinhalb Jahre Arbeit umsonst wären“, sagte Schröder. Er betonte, dass es Auftrag der Politik an die Stadtverwaltung war, eine Veranstaltungsfläche am Schloss zu planen. Die Fläche werde von Naturstein eingefasst. Auch ein Beleuchtungskonzept, Strominstallationen gehören zu dem Gesamtpaket. „Das gesamte Entree zum Stadtpark wird aufgewertet und in Szene gesetzt.“

Demgegenüber spricht Peter Boschheidgen von einer „Betonwüste“, für die es nicht mal ein Veranstaltungskonzept gebe. Konkret war bisher nur die Rede von einer Vergrößerung des Weihnachtsmarkts. „Das rechtfertigt aber nicht, dass man den Rest des Jahres auf eine Betonwüste blicken muss.“ Wenn schon eine Veranstaltungsfläche nötig sei, so Boschheidgen, so schlage der GMGV Rasengittersteine dafür vor. Nach Aussage von Thorsten Schröder kommen diese aber nicht infrage. „Sie haben nicht die Tragfähigkeit für schweres Gerät.“

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