Musik Gänsehaut beim Steigerlied

Moers · Am „Day of Song“ warben drei Chöre aus der Region für das gemeinsame Singen. Das Festival stieg zum ersten Mal in der Maschinenhalle Pattberg – mit guter Resonanz.

 Drei Chöre waren beim Day of Song in der Maschinenhalle Pattberg in Moers für das gemeinsame Singen.

Drei Chöre waren beim Day of Song in der Maschinenhalle Pattberg in Moers für das gemeinsame Singen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Steigerlied „Glück auf, Glück Auf! Der Steiger kommt“ ist die heimliche Nationalhymne der Metropolregion Ruhr. Die Fans des Fußballvereins FC Schalke 04 singen es zu jedem Heimspiel, Knappenchöre zu jedem Konzert. Darum startet der Tag „!Sing – Day of Song“ auch immer mit dem Steigerlied, so wie am Samstag. In elf historischen Industriegebäuden zwischen Dinslaken und Unna stimmten mehrere Tausend Menschen um 12.10 Uhr „Glück auf, Glück auf!“ an, 280 davon in der Maschinenhalle Pattberg.

„Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn überall im Ruhrgebiet Menschen gleichzeitig das Steigerlied singen“, erzählte Chorleiterin Helga Dylla, bevor sie 80 Sängern des Laga-Projektchors und des Chors „All Inklusive“ den Einsatz gab. Dazu sangen 200 Zuhörer mit, für die die ersten drei und die letzte Strophe des Liedes mit großen Buchstaben auf eine Leinwand geworfen wurden. Nicht wenige zückten ihre Smartphones, um das gemeinsame Singen der heimlichen Nationalhymne direkt Freunden zu übertragen, die nicht in die Maschinenhalle nahe dem Autobahnkreuz Kamp-Lintfort hatten kommen können.

Die Zuhörer konnten am Samstagnachmittag noch mehrfach miteinstimmen. Schließlich war der „Day of Song“ diesmal ein Tag zum Mitsingen vor Ort. Dieser Tag war 2010 mit der Kulturhauptstadt Essen ins Leben gerufen worden, um 2012 und 2014 in die zweite sowie dritte Runde zu gehen und 2016 auszufallen, als er zum Ziel hatte, zentral ganze Stadien zu füllen.

So warben diesmal die Chöre in der Maschinenhalle Pattberg für sich, die zwischen riesigen Turbinen und Elektromotoren eine besondere Atmosphäre mit großartiger Akustik bietet. Zunächst trug der 40-köpfige Laga-Projektchor vor, der für die Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort gegründet worden war und im Kern aus dem Schulchor der Kamp-Lintforter Unesco-Gesamtschule besteht. Dieser Projektchor lud unter anderem beim Lied „Über sieben Brücken musst Du geh’n“ von der Gruppe Karat, beim „Hallelujah“ von Leonard Cohen oder beim Laga-Song „Meer aus Blumen“ zum Einstimmen ein.

Als die 40-köpfige Chorgemeinschaft der Rheinberger Männergesangsvereine Borth, Millingen und Alpsray sang, durften die Zuhörer ausnahmsweise nur lauschen. Sie hörten unter anderem den „Sängergruß“, „Loreley“ oder „Der Wanderer“ - anspruchsvolle Lieder, die vom Aussterben bedroht sind. Beim Chor „All Inklusive“, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam mitsingen, konnten die Zuhörer dann wieder aktiv dabei sein, etwa bei bekannten Songs wie „Tage wie diese“ von der Gruppe „Die Toten Hosen“.

„Dieser Tag ist eine gute Werbung für die Chormusik“, sagte Mitorganisator Frederik Göke erfreut über die gute Resonanz des ersten „Days of Song“ in der Maschinenhalle Pattberg. Dieser, hieß es, lasse sich dort aber nur realisieren, wenn am gleichen Tag noch ein anderes Ereignis stattfindet. Am Samstagabend war das die „Nacht der Industriekultur“.

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