Kultur Poeten treten zur ersten Stadtmeisterschaft an

Moers · Lena Meckenstock aus Dortmund gewinnt im Bollwerk und startet nun für Moers bei der Poetry-Slam-Landesmeisterschaft in Lüdenscheid.

 Lena Meckenstock aus Dortmund überzeugte das Publikum im Jugendkulturzentrum Bollwerk 107 mit ihrer Darbietung.

Lena Meckenstock aus Dortmund überzeugte das Publikum im Jugendkulturzentrum Bollwerk 107 mit ihrer Darbietung.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

„Ich weiß nicht, wie es aufhört. Aber so muss es beginnen.“ Das ist ein Refrain aus dem Song „So muss es beginnen“ von Olli Schulz. Für den Freund von Lena Meckenstock war es vor einem Jahr ein geflügeltes Wort. Dann beendete die Liebesbeziehung, ohne etwas zu sagen. Die damals 19-jährige Dortmunderin, die ihre Jugend im bergischen Wülfrath verlebt hatte, verarbeitete ihren Liebeskummer in einer Ballade, einem Gedicht, in dem sie immer wieder den Refrain zitiert. Am Freitagabend trug Lena Meckenstock ihr lyrisches Werk im Garten des Jugendkulturzentrums Bollwerk 107 vor - und sicherte sich damit die erste Poetry-Slam-Stadtmeisterschaft.

„Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, meinte die Siegerin, nachdem sie von den beiden Moderatoren, Sarah Dickel für die Kulturkneipe Röhre und Markim Pause für das Bollwerk, eine Tasche mit Leckereien aus der Grafenstadt erhalten hatten, die unter anderem einen Wein mit Moerser Etikett enthielt. Dabei hatte die 20-jährige Fremdsprachensekretärin schon in der Vorrunde gut ausgesehen, als die fünf Gewinner des Poetry Slams in der Röhre und die vier Sieger des Sprachrohrs Slam in der Röhre im Rampenlicht gestanden hatten.

Vor 150 Poetry-Slam-Fans erzählte Mecjenstock nun lustig, was sich alles beim Keksbacken mit ihrer Oma ereignen kann, wie schon im Mai, als sie bereits einmal im Bollwerk gastiert hatte. Obwohl sie erst Anfang 2017 den Weg zum  Poetry-Slam fand, hat sie ein Gefühl dafür, Gags zu setzen, genauso wie sie bei Liebesgedichten ein Gefühl dafür hat, den Schmerz schwingen zu lassen, ohne in Melancholie zu verfallen. Nach ihrem Start ist sie voll in die Szene eingestiegen. „Ich schätze, ich bin schon bei 50 Wettbewerben dabei gewesen“, sagte sie nach ihrem Sieg in Moers.

Diesen Sieg im „Battle“ errang sie, weil im Finale die Poetry-Slam-Fans 17 Sekunden lang für sie applaudiert hatten, und das lautstärker als bei den beiden anderen. Platz zwei ging an Florian Schreiber aus Aachen (15 Sekuden Applaus für ein Gedicht über Liebe und Hass), Platz drei an Jörn Rosenbaum (13 Sekunden für ein Stück über Likes bei Facebook).

Die Siegerin ist nun am 5. und 6. Oktober für Moers bei der Landesmeisterschaft NRW Slam 2018 im sauerländischen Lüdenscheid dabei. Das Feld dieser Meisterschaft besteht aus 36 Teilnehmern, von denen zwölf in die Finalrunde kommen. Bei der Meisterschaft, die seit 2008 jährlich in wechselnden Großstädten Nordrhein-Westfalens ausgetragen wird, dominierten anfangs Männer, die bis 2013 alle Titel errangen. 2014 gewann Sandra da Vina in Mönchengladbach als erste Frau, 2016 Henrike Kehr in Münster als zweite. Geht es nach diesem Muster weiter, könnte der Titel nach zwei Jahren wieder in weibliche Hände fallen, zumal Lena Meckenstock Talent und Fleiß mit Sprachgefühl und dem Blick für das Publikum verbindet.

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