Moers "Das Pulverhäuschen wird zubetoniert"

Moers · Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein fordert Behutsamkeit bei der Neugestaltung des Schlossumfelds. Mitglieder sehen die Gefahr einer "Disneylandisierung". Stadtverwaltung sichert eine Prüfung zu.

 Die Karte des Büros wbp zeigt die geplanten Platzbereiche rings um das Schloss. Auf dem kleinen Foto sind die vor dem Pulverhäuschen ausliegenden Pflastermuster zu sehen.

Die Karte des Büros wbp zeigt die geplanten Platzbereiche rings um das Schloss. Auf dem kleinen Foto sind die vor dem Pulverhäuschen ausliegenden Pflastermuster zu sehen.

Foto: wbp / Foto: gmgv

Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein (GMGV) hat Pläne der Stadt Moers zur Schlossumfeldgestaltung scharf kritisiert. "Die weitgehende Zubetonierung der Fläche zwischen Schloss und Pulverhäuschen wird der Würde des Ortes nicht gerecht", sagte GMGV-Vorsitzender Peter Boschheidgen auf einer Sondersitzung zweier Arbeitskreise des Vereins im Schloss. Dort hatten der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp und Projektleiter Jürgen Sommerfeld Vertretern des Vereins erläutert, wie Stadt und Politik sich künftig die Flächen zwischen Terheydenhaus, Henriette, Weißem Haus und westlichem Schloss-Vorplatz vorstellen.

Moers: "Das Pulverhäuschen wird zubetoniert"
Foto: GMGV

Ausschüsse des Rates hatten kürzlich Pläne gutgeheißen, die unter anderem eine Pflasterung der Wege und Rasenflächen von der Westseite des Schlosses bis zur Rückseite des Pulverhäuschens vorsehen. Boschheidgen erinnerte daran, dass der Museumsverein bereits im Februar 2017 schriftlich vor einer derart weitgehenden Zupflasterung des Parkeingangs-Bereiches gewarnt habe.

Nach Einschätzung von GMGV-Teilnehmern hat die nun vorgesehene Gestaltung keine historische Berechtigung, sondern berge die Gefahr einer "Disneylandisierung" in sich. Zudem fehle ein Nutzungskonzept für die Fläche.

Kamp räumte ein, dass die Verwaltung ursprünglich selbst ein kleinteiligeres Konzept favorisiert habe, damit aber bei der Denkmalbehörde des Landes nicht durchgekommen sei. Der gegenwärtige Entwurf stelle einen Kompromiss dar, der insbesondere den Auftrag aus der Politik berücksichtige, zusätzliche Veranstaltungsflächen zu schaffen.

Boschheidgen forderte die Verwaltung auf, nun im Rahmen ihrer Möglichkeiten Schadensbegrenzung zu leisten: "Wünschenswert wäre ein teilweiser Erhalt von Rasenflächen, die Verwendung des bereits bestehenden Natursteinpflasters vor dem Schloss für die Gestaltung des Bereichs rings um das Pulverhäuschen sowie Erhalt beziehungsweise Neupflanzung von Schatten spendenden Bäumen." Der GMGV schlug zudem vor, auf dem neuen Platz ein Bronze-Relief mit einer Ansicht der oranischen Festigungsanlagen aufzustellen.

Die Verwaltung sicherte zu, diese Anregungen gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro zu prüfen. Viel Zeit bleibe aber nicht, weil die Stadt wegen beantragter Landesmittel unter Termindruck stehe.

(RP)
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