SPD-Mann regt Gespräche an Müll am Synagogenbogen
Moers · Immer wieder wird das Mahnmal an der Schustergasse mit Tonnen zugestellt. Stadt und Enni reagieren jetzt.
Hartmut Hohmann kommt gerade vom Bäcker, da fällt dem SPD-Fraktionsvize mal wieder das Chaos in der Schustergasse auf. In direkter Nähe zu dem Torbogen, der an die jüdische Synagoge erinnert, die die Nazis 1938 verwüsteten, stehen dort Mülltonnen und stapelweise Kartons. Wer die Gedenktafel des Mahnmals lesen will, muss über einen Berg aus Altpapier steigen, ein Durchkommen gibt es kaum. Hohmann ärgert sich. "Das gibt wirklich ein schlechtes Bild ab", sagt er. "Es kann nicht sein, dass wir einfach zuschauen, wie ein Ort, der an jüdische Opfer erinnert, dermaßen verschandelt wird." Sofort schreibt er eine E-Mail an mehrere Ratsmitglieder und informiert den Bürgermeister. "Hier muss endlich etwas passieren", heißt es darin. Aber was?
Bei der Enni ist das Problem schon länger bekannt. "Wir stehen in engem Kontakt mit Anwohnern und Gewerbetreibenden und suchen nach alternativen Standorten", sagt Enni-Sprecherin Katja Nießen. Das Problem: Die Straße ist eng und die Mülltonnen dürfen die Zufahrten nicht blockieren. Gleichzeitig müssen die Haushalten und Geschäfte ihren Müll aber in den öffentlichen Raum stellen. Enni will die Mail nun zum Anlass nehmen, mit allen beteiligten Personen vor Ort zu sprechen und Einwurfschreiben rauszuschicken.
Auch im Rathaus ist Hohmanns Mail ein Thema. "Die Situation ist uns allen ein Dorn im Auge", sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. Man werde mit Enni Gespräche führen, ein Verbot, den Müll dorthin zu stellen, könne aber nicht einfach so ausgesprochen werden. Zunächst müsste ein Antrag durch Rat und Ausschüsse. Doch das will Hohmann nicht. "Logistisch wäre ein Verbot nicht zu kontrollieren", sagt er. "Es braucht einen runden Tisch, an dem alle Beteiligten sitzen."
