Alexander Hülshoff Und Katharina Apel Ein Klassik-Kleinod auf dem Kamper Berg

Moers · Das Kammermusikfest Kloster Kamp wurde vor zehn Jahren vom Künstler-Ehepaar Alexander Hülshoff und Katharina Apel gegründet.

Hätten Sie es sich träumen lassen, dass das Kammermusikfest sich so schnell am Niederrhein etablieren würde, als Sie Ihre Musikerkollegen 2003 zum ersten Mal auf den Kamper Berg einluden?

Alexander Hülshoff Nein, natürlich nicht. Es war damals für uns ein großes Abenteuer und es war alles sehr spontan und etwas improvisiert. Aber die künstlerische Qualität war schon damals auf sehr hohem Niveau. Im ersten Jahr war es uns ja gelungen, mit allen Musikern tatsächlich auch im Kloster zu wohnen. Wie wir das geschafft haben, wissen wir bis heute nicht. Nun im zehnten Jahr staunen wir schon ein bisschen, wie alles geworden ist, und freuen uns sehr darüber.

Das Kammermusikfest besticht ja durch seine Idee, die Musikfreunde an den offenen Proben teilhaben zu lassen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen. Gibt es dafür Vorbilder?

Katharina Apel Einige Jahre vor Beginn unseres Festivals waren wir in Israel zum Kfar Blum Festival eingeladen. Das Festival dort findet im Kibbuz Kfar Blum statt, der sich unter anderem auf den Tourismus für Musikliebhaber spezialisiert hat. Die Zuhörer kommen aus ganz Israel dorthin und verbringen dort Ihren Urlaub, indem sie an allen Proben und Konzerte teilnehmen. Es entsteht eine richtige Festivalgemeinschaft. Diese Atmosphäre hat uns damals sehr beeindruckt.

Das Abschlusskonzert findet in diesem Jahr im Robert-Schumann-Saal in Düsseldorf statt. Ist der Niederrhein fürs Kammermusikfest inzwischen zu klein geworden?

Hülshoff (lacht) Nein, überhaupt nicht. Im Vorfeld des diesjährigen Festivals hatte ich durch ein Konzert mit meinem Klaviertrio ( www.triobamberg.com) dort zum ersten Mal gastiert und war einfach sehr beeindruckt und begeistert von dem Robert-Schumann-Saal als Konzertsaal. Eine großartige Konzertakustik, perfekt für Kammermusik. Mit dem Abschlusskonzert unseres zehnjährigen Kammermuskfestivals Kloster Kamp wollten wir einmalig unseren Zuhörern diesen tollen Konzertsaal präsentieren. Es ist ja auch unser Wunsch, unserem Festivalpublikum neue Säle, neue Orte, vom Kuhstall über Kirchen zu Schlössern bis hin zum Konzertsaal vorzustellen. Der Robert-Schumann-Saal Düsseldorf ist ein ganz besonders toller und idealer Konzertsaal für die Kammermusikwerke der Klassik und Romantik. Wir würden uns freuen, wenn wir mit unserem ganzen treuen Festivalpublikum dieses einmalige Konzerterlebnis teilen könnten.

Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren am Konzept verändert. Und wie wird sich Kammermusikfest möglicherweise in Zukunft verändern?

Hülshoff Das Konzept des Festivals ist in zehn Jahren absolut gleich geblieben. Zehn Jahre Festival sind eine tolle Zeit, und wir sind einfach sehr dankbar für dieses wunderbare Publikum, das wir mit diesem Konzept erreichen. Dieses Publikum trägt das Festival. Das ist alles sehr beglückend. Natürlich gehört in diesem Zusammenhang einen Extra Dank unseren langjährigen Sponsoren: die Volksbank Niederrhein, die Stadtwerke Kamp-Lintfort und dem Welling's Parkhotel. Auch der Förderverein des Festivals Grancino mit seiner Vorsitzenden Jeannette von der Leyen leistet unglaublich viel. Das hat das Festival stabilisiert. Wir haben es immer so gehalten, dass wir unsere ganze Kraft und unseren Fokus auf das nun anstehende Festival konzentrieren. Das braucht es auch, denn wir bekommen nach wie vor keine finanzielle Unterstützung aus der öffentlichen Hand. Da wir die Proben unbedingt immer für alle offen halten möchten, steht die Anstrengung, die Konzertkarten für alle Konzerte zu verkaufen im Vordergrund. Über das nächste Festival machen wir uns dann am Tag eins nach dem nun beginnenden Gedanken.

Viele der Musiker wie Andrew Harley kommen jeden Sommer gerne wieder. Was macht das Festival für die Musiker so besonders? Welche Resonanz bekommen Sie?

Apel Andrew gehört nun wirklich zum absoluten Stammpersonal, und es freut uns, dass er alles stehen und liegen lässt für das Kammermusikfest Kloster Kamp. Im Grunde ist es bei allen Musikern so. Sie sind alle so im Konzertleben etabliert und engagiert, dass es absolut nicht selbstverständlich ist, sie für eine Woche zu bekommen. Für viele bedeutet es eben auch, andere Engagements für uns abzusagen. Ein schöneres Kompliment, neben dem wunderbaren Spiel und tollen Einsatz von allen, kann man eigentlich nicht bekommen. Unsere Musiker sind immer angetan von der inspirierenden Atmosphäre auf dem Kamper Berg, der Möglichkeit, so intensiv zu arbeiten und dem Publikum, dass sie so enthusiastisch willkommen heißt.

Welche neuen Musiker sind in diesem Sommer dabei? Und auf wen darf sich das Publikum freuen?

Hülshoff: Zum ersten Mal wird der italienische Starflötist Massimo Mercelli mit dabei sein, dazu die Geiger Stephan Picard (Professor für Violine an der Musikhochschule Hanns Eisler, Berlin) und Wolfgang Schröder ( 1.Konzertmeister des Cyprus Symphony Orchestra) sowie Barbara Gruszczynska ( Mitglied im NDR Sinfonieorchester). Außerdem der Bratscher Razvan Popovici. Ideale Ergänzungen und alle ganz wunderbare Musiker. Wir freuen uns auf alle Musiker und auf die künstlerisch einmalige Zeit auf dem Kamper Berg ab dem 18. August. www.kammermusifest-klosterkamp.de

(RP)
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