Fußball Schwierige Situation für Oliver Bähr

Moers · Der neue Trainer des TV Asberg hofft bei jeder Trainingseinheit in der Vorbereitungsphase auf einen einigermaßen guten Besuch seines spielenden Personals. Urlaub und berufliche Verpflichtungen dünnen den Kader derzeit massiv aus.

Für Oliver Bähr stellt sich in diesen Tagen immer wieder die "K-Frage". Den zwei Wochen vor dem Meisterschaftsstart der Fußball-Kreisliga A durchaus interessanten Aspekt einer ausreichenden Saisonvorbereitung jedenfalls hat der Trainer des TV Asberg schon hinten angestellt. "Vor jedem Training steht die Frage: 'Kommen die Spieler — oder kommen sie nicht?'", beschreibt der neue Coach die momentane Lage seines Personals. 22 Spieler hat Bähr, nach seinen Trainerposten in Schwafheim und beim TuS Rheinberg seit sechs Wochen an der Asberger Straße tätig, auf seiner Liste stehen. Gleich zehn von ihnen haben sich derzeit in den Urlaub abgemeldet, mehrere Akteure müssen an den Trainingsabenden ihr Geld im Einzelhandel verdienen, einige haben noch Verletzungen auszukurieren, ehe sie wieder vor den Ball treten dürfen.

Und einen hat Bähr noch gar nicht kennenlernen dürfen: Chris Krüger, 22-jähriger Mittelfeldspieler des letztjährigen Tabellensiebten, hat einen Sommerjob auf Mallorca übernommen und wird sich erst Ende September wieder dem heimatlichen Fußballkick widmen. "Aber er soll ja ein ganz guter Spieler sein", soviel hat Bähr zumindest schon gehört.

Dabei waren die Aussichten zwischen den Spielzeiten so schlecht nicht gewesen. Bähr und sein Co-Trainer Denis Frankenberg hatten lediglich den Wechsel von Fabian Senn zum Bezirksligisten FC Meerfeld zu verkraften, sollten dafür aber mit acht neuen Spielern arbeiten dürfen. Nur: Drei von ihnen kamen erst gar nicht oder schauten ein Mal zur Tür hinein und waren danach schnell wieder weg. "Das Trio ist uns von unserem Vorsitzenden Frank Eichholz angekündigt worden", erinnert sich Bähr. Da wird der Trainer noch mal nachfragen — wenn der Clubchef demnächst wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Allein Ümit Azad Tekin und Jannik Konein haben die bisherige Vorbereitung mitgemacht.

Tekin, im vergangenen Spieljahr erst für den GSV Moers II und dann für den SV Schwafheim am Ball, hat sie mit gemischten Gefühlen verfolgt. "Es macht keinen Sinn, wenn die Kabine so leer ist", stimmt der erfahrene Spieler dem Asberger Trainergespann zu. Konein, der bislang einen glänzenden Eindruck hinterlassen hat, wird im Oktober sein Medizinstudium in Düsseldorf beginnen und dann das Fußballspiel schon wieder hintenan stellen müssen. Volkan Demircan, beruflich stark eingeschränkt, und den derzeit noch verletzten Kevin Kontermann, der im Juli noch auf den Asberger Zug sprang, darf Bähr aus gemeinsamen Schwafheimer Zeiten einschätzen.

Auch Engin Lale, vom Nachbarn GSV gekommen, muss verletzt noch auf seinen Start in Asberg warten. Vom zuerst ausgegebenem Saisonziel eines Platzes im oberen Tabellendrittel hat sich Bähr inzwischen verabschiedet. "Wir hängen in unserer Vorbereitung deutlich zurück und werden noch einige Zeit brauchen, um auf 100 Prozent zu kommen", sieht der Trainer den ersten Spieltagen mit Sorgen entgegen. "Es gibt in diesem Jahr kaum eine Mannschaft, die sich als Abstiegskandidat anbietet", glaubt er. Seine Prognose: "Wir werden uns in erster Linie um den Klassenerhalt kümmern müssen."

(dk)
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