Neukirchen-Vluyn "Ab in die Mitte!" wertet das Dorf auf

Neukirchen-Vluyn · Mit der erfolgreichen Teilnahme an dem landesweiten Projekt hat der Ortskern von Neukirchen viel an Aufmerksamkeit gewonnen. Thomas Stralka, Sprecher des Arbeitskreises Dorf Neukirchen, sieht gute Zukunftschancen.

 Thomas Stralka vor dem "Dornröschenschloss" – die Frauen der "Dorfmasche" haben dem Haus ein buntes Gewand verpasst.

Thomas Stralka vor dem "Dornröschenschloss" – die Frauen der "Dorfmasche" haben dem Haus ein buntes Gewand verpasst.

Foto: Kress

Bunt bestrickt steht es am südlichen Eingang zum Dorf Neukirchen, das "Dornröschenschloss". Eigentlich handelt es sich um ein leer stehendes Haus, doch im Rahmen des Projektes "Ab in die Mitte!" ist das Gebäude zu einem Symbol für den Einfallsreichtum von Geschäftsleuten und Anwohnern geworden.

Wenn Thomas Stralka über die Hochstraße flaniert, sieht er derzeit überall Spuren der Veranstaltungsreihe, die durch den Arbeitskreis Dorf Neukirchen mit angestoßen wurden, deren Sprecher er ist. Mit dem Konzept "4 Zimmer, Küche, Diele, Bad" hatte Neukirchen-Vluyn beim Landesprojekt Ab in die Mitte!" für Aufsehen gesorgt. Die Initiatoren erhielten prompt rund 20 000 Euro Unterstützung. "Die Jury fand unsere Ideen schön schräg", sagt Stralka und lacht. Und aus der Kölner Delegation sei die Frage gekommen, wie die Neukirchener das alles umsetzen wollten. Sie können es, das hat sich in den vergangenen Wochen gezeigt. Ohne gewaltigen Aufwand, aber immer originell sind die Veranstaltungen der Reihe. Ein Höhepunkt wird das Erntedankfest am 14. September werden — dieser Tag ist zugleich offizielles Ende des Projektes auf Landesebene. Nicht jedoch für Neukirchen — die Ideen reichen noch bis zum Jahresende.

Doch wie ist es mit greifbaren Ergebnissen? "Sicher ist, dass die Aufmerksamkeit für Neukirchen spürbar gestiegen ist", sagt Stralka. Möglicherweise könnten so Interessenten für Ladenlokale gefunden werden. Eine regelrechte Wiederentdeckung des "Dorfes" ist im Gange. Vor einigen Jahrzehnten wehte der Zeitgeist noch aus anderer Richtung. "In den 80ern wurde Neukirchen-Vluyn offiziell Stadt", sagt Stralka. "Alles, was nach ,Dorf' klang, wollten die Leute damals nicht mehr hören." Inzwischen haben Geschäftsleute und Anwohner sich besonnen, welches Potenzial in dem Dorf und seiner Gemeinschaft steckt. Die Organisatoren vom Arbeitskreis sehen das Ganze nicht als eine Rückkehr des Kirchturmdenkens in den Ortsteilen. "Vluyn ist eindeutig das Einzelhandelszentrum der Stadt", meint Stralka. "Neukirchen sehe ich aber als Herzstück." Sein Wunsch ist es, dass der Ortskern ein positives Aushängeschild für die Stadt wird.

Zwei Gremien arbeiten vor Ort daran. Es gibt den "Stadtmarketing-Arbeitskreis Dorf Neukirchen", der sich eher um die wirtschaftliche Seite kümmert, und den "Arbeitskreis Dorf Neukirchen", der sich an den Heimat- und Verkehrsverein anlehnt. Und dann gibt es noch den Werbering. Die Personen seien durchaus nicht immer dieselben, sagt Stralka. Die Allianz von Geschäftsleuten und Nicht-Geschäftsleuten funktioniere gut. Der CDU-Mann ist zudem froh, dass die großen Fraktionen im Rat bei der Dorfentwicklung zusammen statt gegeneinander arbeiten — und dass der Stadtentwicklungsausschuss sich in jeder Sitzung damit beschäftigt.

(RP)
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