Moers Archäologen entdecken Reste des Walls

Moers · Am Neuen Alten Rathaus haben die Forscher eine erste Grabung beendet. Dabei sind sie auf Tierknochen, die Reste einer Gerberei und den Fuß der einstigen Burgumwallung gestoßen. Nun liegt der Ball beim Denkmalamt.

 So sieht der Wallfuß aus, den die Archäologen freigelegt haben. Gut zu erkennen ist der alte, hölzerne Pfahl in der Mitte der Grabungsstelle.

So sieht der Wallfuß aus, den die Archäologen freigelegt haben. Gut zu erkennen ist der alte, hölzerne Pfahl in der Mitte der Grabungsstelle.

Foto: archaeologie.de

Auf dem Schotterparkplatz hinter dem Neuen Alten Rathaus haben Archäologen ein Fenster in die Vergangenheit geöffnet - und sind dabei auf Relikte aus der frühen Neuzeit gestoßen. Hans-Peter Schletter von der Duisburger Firma archaeologie.de war der Grabungsleiter: "Die Funde reichen vom 17. bis ins 19. Jahrhundert".

 Das Gelände um die Burg, hier mit einer Schrägansicht aus Richtung Osten, wurde mehrfach verändert. Die viereckige Bastion wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem Fünfeck umgebaut, gleichzeitig eine Wallanlage und ein breiter Wassergraben angelegt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Funde der Archäologen.

Das Gelände um die Burg, hier mit einer Schrägansicht aus Richtung Osten, wurde mehrfach verändert. Die viereckige Bastion wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem Fünfeck umgebaut, gleichzeitig eine Wallanlage und ein breiter Wassergraben angelegt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Funde der Archäologen.

Foto: Privat

Besonders interessant dürften dabei die Reste des Wallfußes sein, auf die die Archäologen gestoßen sind. Bis zu drei Meter tief haben die Forscher gegraben und sind dabei auf mehrere Sandschichten gestoßen, die Reste alter Holzpfähle, womöglich auch auf einen Lehmkern. Dazu noch einen Tierschädel und weitere Kleinfunde, die den Experten bei der Datierung helfen.

Das sind vielleicht keine prestigeträchtigen Goldschätze, doch zeigen die Funde, dass die Forscher auf der richtigen Spur sind. "Wir haben an dieser Stelle gezielt gegraben und auch das gefunden, was wir erwartet haben", erklärt Schletter.

20 Meter lang und vier Meter breit war der "Schnitt", den die Archäologen auf dem Schotterparkplatz gemacht haben und der mittlerweile auch wieder verfüllt ist. Genug um zu wissen, dass dort einst der Wall verlief, aber zu wenig, um schon detailierte Aussagen über dessen genaue Ausdehnung treffen zu können. "Eine Höhe von rund 15 Metern wird man wohl annehmen können", schätzt Schletter und betont nochmals, dass es sich dabei um eine reine Vermutung handelt.

Wie es nun weitergeht, muss die Denkmalbehörde entscheiden. Denn an der Stelle, an der die Archäologen fündig geworden sind, soll eine Tiefgarage entstehen - der Architekt Peter Werle möchte das nebenstehende Gebäude zu seniorengerechten Eigentumswohnung umbauen, mit entsprechenden Parkmöglichkeiten. Schletter: "Das Ziel unserer Grabung war es, dem Investor eine Planungssicherheit zu geben".

Heißt: Auf Grund der Befunde kann das Denkmalamt nun entscheiden, ob überhaupt eine weitere Erforschung durch die Archäologen notwendig ist und wenn, ob diese vor den Bauarbeiten oder baubegleitend stattfinden müssen.

Die Stadt Moers wartet zunächst die schriftliche Stellungnahme des LVR ab, erklärt Pressesprecher Klaus Janczyk. "Dementsprechend wird dann der Kaufvertrag angepasst." Bei ihrem Schnitt haben die Archäologen nebenbei auch noch die Reste eines Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert entdeckt. Schletter geht davon aus, dass es sich um die alte Gerberei handelt. "Die lag möglichst weit weg vom Stadtzentrum am Graben, weil ständig Wasser benötigt wurde - und es stank", berichtet der Archäologe.

Belegt ist die Gerberei bislang seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts, "nach unseren Funden könnte die Lederbearbeitung an dieser Stelle aber schon früher begonnen haben", wagt Schletter eine erste Einordnung seiner Entdeckungen.

(RP)
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