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Mönchengladbach Verkehr in Rheydt in der Testphase

Mönchengladbach · Der Vorsitzende des Rheydter Citymanagements, Peter Felten, spricht über das Verkehrskonzept, das der Verein mitentwickelt hat. Zudem fordert er seine Kollegen mit auf, mehr für die Sauberkeit der City zu tun und kündigt eine Aktion für die Stresemannstraße an.

Mönchengladbach: Verkehr in Rheydt in der Testphase
Foto: KLXM

Herr Felten, als Vorsitzender des Citymanagements Rheydt haben Sie die neue Rheydter Verkehrsführung in enger Zusammenarbeit mit der Stadt entwickelt. Was zeichnet das Konzept aus?

Felten Man muss wissen, dass schon vor ungefähr 16 Jahren seitens der Stadt versucht worden ist, den Verkehr auf der Stresemannstraße zu beruhigen. Allerdings hat sich gezeigt, dass das nur ein frommer Wunsch gewesen ist. Fast niemand hat sich an die Regelung gehalten. Es geht aber auch grundsätzlich um Erreichbarkeit des Handels.

Und nun?

Felten Nun ist es so, dass der Durchgangsverkehr aus der Stadt heraus zum Beispiel auf den Rheydter Ring geleitet wird, während der Kundenverkehr immer noch in die City hinein kann. Kam man zudem von der Marktstraße und fand keinen Parkplatz, wurde man unmittelbar aus der Stadt herausgeführt und musste große Umwege fahren. Auch das gehört nun der Vergangenheit an.

Warum muss die Stresemannstraße entlastet werden?

Felten Sehr häufig sind dort Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Erst vor kurzem wurde wieder jemand mit 67 Kilometern in der Stunde angehalten. Erlaubt sind dort eigentlich nur 20. Es war einfach für die Fußgänger zu gefährlich. Mit der Verkehrsberuhigung wird zudem die Attraktivität der Innenstadt gesteigert.

Es regt sich teilweise erbitterter Widerstand gegen die neue Verkehrsführung. Was entgegen Sie?

Felten Zunächst etwas Prinzipielles: Ich selbst bin beruflich sehr viel mit dem Auto unterwegs. Im Jahr bin ich sehr oft zum Beispiel in Paris. Dort wird ungefähr alle paar Monate die Straßenführung geändert. Zuerst denke auch ich: Verdammt, wieso muss ich jetzt schon wieder anders fahren? Dann hole ich allerdings Luft und denke nach. Auf den zweiten Blick erscheint es meistens sinnvoll. Ich kann daher den Widerstand in Rheydt vollkommen nachvollziehen. Die Menschen müssen sich erst einmal an die neue Situation gewöhnen. Wir sollten uns Zeit nehmen, dann werden uns die Vorteile schnell klar.

Es ist doch zunächst auch nur eine Testphase?

Felten Genau. In einem halben Jahr wird das Konzept von der Stadt sicher in Zusammenarbeit mit uns überprüft. Bis dahin wird der Verkehr gemessen und werden die Bürger befragt. Falls es dann Korrekturbedarf gibt, werden sicher Fehlentwicklungen behoben.

Wird das überall möglich sein?

Felten Wichtig wird sein, dass das Prinzip Erreichbarkeit erhalten bleibt. Allerdings müssen sich die Anwohner auch einer Sache bewusst sein: Wer in der Stadt wohnt, kann nicht gleichzeitig auf dem Land wohnen wollen. Ich selbst wohne in der Rheydter City. In der Innenstadt hat man halt ein höheres Verkehrsaufkommen.

Das Citymanagement hat verstärkt die Initiative ergriffen, Rheydt schöner zu gestalten. Welche Resonanz haben Sie darauf bekommen?

Felten Wir erhalten sehr viele positive Reaktionen auf die Vielzahl der Events, die wir veranstalten. Man denke nur zum Beispiel an die Grillmeisterschaft, das Oldtimer-Treffen oder den Blumensonntag. Die Grundidee ist immer, dass nur in einer schönen Stadt etwas Positives entstehen kann. Die City ist ja sozusagen das Wohnzimmer einer jeden Stadt. Diese Stadt sauber und attraktiv darzustellen ist das Hauptziel. Und wenn die Stadt das Geld nicht hat, dann müssen wir mit Hilfe der Bürger halt handeln. Vielleicht geschieht es langsam, aber wir machen in Rheydt Fortschritte. Eine große Resonanz hatten zudem auch die Sauberkeitsaktion im Frühjahr und der Blumenteppich zum Blumensonntag.

Und: Ist die Resonanz auch nachhaltig?

Felten Darum müssen wir leider jeden Tag kämpfen. Die Menschen bekommen es offenbar nur schwer in ihre Köpfe, dass Sauberkeit eine ständige Aufgabe ist. Aber vielleicht ist auch die Schmerzgrenze einfach noch nicht erreicht.

Die Hauptstraße wurde vor dem Turmfest schon gereinigt. Wann ist die Stresemannstraße dran?

Felten Jetzt bald. Wir wollen dort zum Beispiel auch die Poller neu streichen. Wir brauchen allerdings dafür auch Sponsoren, ohne diese konkrete Hilfe sind all diese Aufgaben nicht zu bewältigen.

In wenigen Monaten wird das Pahlkebad neu eröffnet, der Campuspark neu gestaltet: Wie geht es nach Ihrer Meinung mit dem Innenstadtkonzept voran?

Felten Sicherlich, diese Veränderungen tun Rheydt gut. Aber es wird meiner Ansicht nach Zeit, dass endlich was Durchschlagendes geschieht. Ich denke hier insbesondere an den Marktplatz. Es hätte schon längst begonnen werden müssen, die Umgestaltung auf den Weg zu bringen. Wenn das passiert, wird dort eine 1A-Lage entstehen. Es gibt Menschen, die die Realisierung des Innenstadtkonzepts blockieren. Dafür habe ich keinerlei Verständnis.

Welche Geschäfte und welche Branchen würden Sie in Rheydt in Zukunft gerne sehen?

Felten Es geht um den guten, mittleren und gehobenen Einzelhandel mit 100 bis 200 Quadratmeter Ladenfläche. Wir haben nach wie vor in Rheydt eine sehr gute Klientel. Ich wünsche mir Bekleidungsgeschäfte, Geschäfte für Spielwaren und Wohnaccessoires und insbesondere auch eine gehobene Gastronomie. Der Harmonieplatz lechzt geradezu danach, eine gute Gastronomie zu bekommen.

Wie hat sich der Leerstand in Rheydt entwickelt?

Felten Da tut sich was. Vielleicht nicht schnell, aber es geht peu à peu voran. Zum Beispiel hat sich erst vor kurzem ein Kochgeschäft an der Hauptstraße angesiedelt. Ein bekannter Friseur ist gerade innerhalb Rheydts in seine neuen Räume gezogen. Zudem veranstalten wir gemeinsam mit IHK, WFMG, Einzelhandelsverband, Gladbacher Bank sowie Haus und Grund einen Gründerwettbewerb, der sehr beliebt ist. Es gibt Interessenten auch für den Markplatz. Nur muss dort, wie schon gesagt, endlich etwas geschehen.

Der Rheydter Bahnhof ist ein Ärgernis. Die Deutsche Bahn wird ihn kaum sanieren. Wäre es nicht eine gute Idee, ihn — wie den Viersener Bahnhof — von städtischer oder privater Hand aufzukaufen?

Felten (nachdenklich) An eine solche Lösung habe ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht gedacht. Wenn die Deutsche Bahn sich dazu bereiterklären würde und ein Investor da wäre, dann wäre das aber sicherlich eine sehr gute Option. Man muss sich nur davor hüten, ein weiteres Zentrum an der Peripherie von Rheydt zu schaffen. Wichtig ist uns nach wie vor die City.

Fabian Eickstädt und Dieter Weber führten das Interview.

(RP)
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