Mönchengladbach Verkehrskonzept erzürnt Rheydter

Mönchengladbach · Mehr Verkehr, mehr Schadstoffbelastung, Lärm und Gefährdung der Fußgänger: Die "Bürgerinitiative Mühlenstraße und Markt RY" wehrt sich gegen das neue Verkehrskonzept: "Wir sind jetzt eine Durchgangstraße"

Annemarie von Dahlen schläft seit einigen Monaten im Wohnzimmer. "Im Schlafzimmer ist es nicht mehr auszuhalten. Die Mühlenstraße ist nicht nur tagsüber, sondern auch nachts zur Durchgangsstraße geworden." Die Rheydterin kämpft mit der "Bürgerinitiative Mühlenstraße und Markt RY" gegen das neue Verkehrskonzept für die Innenstadt. "Wir sind frustriert und teilweise wütend. Dieses Konzept ist in vielem nicht nachvollziehbar", sagt Monika Reh. Die Initiative hat Wochenbeginn eine Unterschriftenaktion gestartet. "Wir lassen uns das nicht tatenlos gefallen", heißt es auf dem roten Flugblatt. Und: "Bei Bedarf auch DEMO."

Gesundheitsgefahr

Seit April ist die Mühlenstraße von der Friedrich-Ebert-Straße bis zur Gartenstraße durchgängig zu befahren, ab Brucknerallee nur als Einbahnstraße. "Für den Innenstadtverkehr ist das auch in Ordnung. Aber jetzt fahren hier sogar Sattelschlepper und Lkw. Wir kämpfen dagegen, dass die Straße zur inneren Hauptverkehrsstraße West-Ost des Rheydter Rings degradiert wird", sagen von Dahlen und Reh. "Es besteht Gesundheitsgefahr durch Feinstaub und Lärmbelästigung, die Straße ist vom Aussterben bedroht, von Wohn- und Lebensqualität kann schon lange nicht mehr die Rede sein!"

Der Vorwurf der Bürgerinitiative an die Stadt: Die Friedrich-Ebert-Straße solle nach den dortigen Anwohnerprotesten auf Kosten der Mühlenstraße entlastet werden. "Jetzt müssen wir den ganzen Verkehr aufnehmen. Am Rheydter Ring weisen sogar Schilder Richtung Zentrum und Schloss Rheydt durch die Mühlenstraße. Dabei ist sie eine Häuserschlucht mit nur neun Meter breiter Fahrbahn, beidseitig ohne Lücken eng mit Wohnhäusern bebaut." Annemarie von Dahlen und Monika Reh fragen: "Warum wird der Durchgangsverkehr nicht über die Breitestraße geführt? Dort ist es längst nicht so eng."

Dass die Brucknerallee ab Mühlenstraße in Richtung Marktplatz und Limitenstraße gesperrt ist, verschärfe das Problem, weil nun die Mühlenstraße auch noch diesen Verkehr aufnehmen muss. "Wir haben vor der Gartenstraße Rückstaus bis zur Brucknerallee. Die Leute kommen zeitweise nicht mehr aus ihren Garagen raus. Es gibt kaum Parkplätze, und wenn einer frei wird, ist es sehr teuer", klagt von Dahlen. "Andere Städte tun alles, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten, hier leitet man ihn durch eine Wohnstraße, die zur Innenstadt gehört. Ohne Wohnqualität stirbt die City aber noch mehr. Es wird immer schwerer, noch Mieter zu finden."

Die Bürgerinitiative hat bereits vor zwei Jahren gegen die Belastung der Straße protestiert. Erfolg: Es sei noch schlimmer geworden. Jetzt wird eine Diskussion mit der Stadt gefordert — schnellstmöglich.

(RP)
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