Mönchengladbach Substanzen strahlen immer weniger

Mönchengladbach · Seit 2009 hat die Klinik für Nuklearmedizin am Maria-Hilf einen neuen Chefarzt. Professor Dr. Wolfgang Schäfer zieht Bilanz. Wichtig ist ihm, dass von Mönchengladbach aus auch die Forschung in der Nuklearmedizin vorangebracht wird.

 Nuklearmediziner Prof. Wolfgang Schäfer am SPECT-Lungentomograph in der Klinik für Nuklearmedizin am Franziskus-Krankenhaus. Im März vertritt er mit Kolleginnen und Kollegen die Klinik bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Hannover.

Nuklearmediziner Prof. Wolfgang Schäfer am SPECT-Lungentomograph in der Klinik für Nuklearmedizin am Franziskus-Krankenhaus. Im März vertritt er mit Kolleginnen und Kollegen die Klinik bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Hannover.

Foto: Isabella Raupold

Im Dezember 2009 kam Professor Wolfgang Schäfer, der sowohl im Fach Physik als auch in Medizin einen Doktortitel führt, vom Aachener Klinikum nach Mönchengladbach. Hier am Franziskus-Krankenhaus hat er den Stellenwert des Fachbereichs spürbar erhöht. Das zeigte sich nicht nur jüngst bei der Jahrestagung der Rheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, als deren Vorsitzender Schäfer dafür sorgte, dass sie im Herbst 2013 in Gladbach mit 250 Teilnehmern stattfand.

Der rührige, mit drei renommierten Forschungspreisen ausgezeichnete 46-jährige Chefarzt hat schon das nächste Großprojekt vor Augen. So wird er bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) Mitte März in Hannover samt Kolleginnen und Kollegen aus den Kliniken Maria Hilf in der niedersächsischen Hauptstadt elf Vorträge und andere Programmbeiträge gestalten. Prof. Schäfer hat gemeinsam mit seinem hannoverschen Kollegen Frank Bengel den Vorsitz in der wissenschaftlichen Sitzung zur nuklearmedizinischen Herz- und Lungendiagnostik. Bei den Vorträgen geht es, so Schäfer, schwerpunktmäßig um neue technische Untersuchungsmethoden mittels radioaktiv gestützter Bildgebungsverfahren.

Besonders bei neuen Forschungsergebnissen im Bereich von Lunge und Herz rangiert das Team von Maria Hilf weit oben im wissenschaftlichen Rang. Davon gab eine Nuklearmedizinerin der Maria-Hilf-Kliniken, Oberärztin Dr. Daniela Knollmann, bereits bei der vergangenen Jahrestagung im Haus Erholung Proben. Nun steht Knollmann auch in Hannover auf der Referentenliste und wird sowohl eine ärztliche als auch eine Fortbildung im Bereich Lungenszintigrafie (nuklearmedizinische Methode der Diagnostik von Lungenerkrankungen) abhalten. Dass Wissenschaft nicht dröge daherkommen muss, will Professor Schäfer zudem mit seinen "Interaktiven Kasuistiken" zu Herz und Lunge zeigen. "Da werde ich Fallbeispiele präsentieren, deren Fragen die Anwesenden mit einem speziellen TED-Voting-System beantworten müssen. Das wird auch Unterhaltungswert haben", verspricht Schäfer.

Dass die Nuklearmedizin der Kliniken Maria Hilf in der wissenschaftlichen Fachwelt als wegweisend wahrgenommen wird, ist dem aus Brühl stammenden verheirateten Vater eines zehnjährigen Sohnes sehr wichtig. "In Hannover sind wir die einzige extrauniversitäre Klinik, die bei der Jahrestagung so präsent ist", betont der Arzt und Physiker, der an der Universität Köln studierte. Am Universitätsklinikum Aachen war Wolfgang Schäfer zum Professor berufen worden. "Ich habe den Schritt von der Universität nach Mönchengladbach keinen Tag bereut", sagt er, "ich sehe meine Aufgabe hier als Glücksgriff."

Nach Übernahme der Leitung von Dr. Reinhard Aurisch Ende 2009 hat sich an der Klinik für Nuklearmedizin einiges verändert. Beispiel: "Wir haben hier die Nuklearkardiologie weiterentwickelt und bei den erforderlichen Untersuchungen die Strahlen-Exposition gegenüber dem früheren Niveau etwa halbiert." Das bedeutet, dass Patienten, die zum Beispiel Jod oder Technetium gespritzt bekommen, damit Organsysteme in bestmöglicher Darstellung betrachtet werden können, schonender behandelt werden. "Dazu tragen moderne Tracer, also radioaktive Substanzen, und optimierte Protokollverfahren bei", ergänzt Schäfer. Von den maximal 20 Milli-Sievert Strahlenbelastung, der Schäfer beruflich bedingt jährlich selbst ausgesetzt werden darf, bekommen seine Patienten in der Regel nur zwei bis vier Milli-Sievert ab.

(RP)
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