Sportschieen Thomas Zilinski will seine erste WM genießen

Sportschieen · Bogenschiessen Thomas Zilinski atmet tief ein. Konzentriert zieht er die Synthetik-Sehne seines Feldbogens nach hinten und schießt den Pfeil auf die 40 Meter entfernte Zielplatte. Erst als der Pfeil mit 240 Stundenkilometern auf die 60 Centimeter breite Auflage zufliegt, atmet er wieder aus. Volltreffer. Es ist nicht das einzige Ziel, das der Mönchengladbacher vor Augen hat. Der 33-Jährige kämpft ab heute im französischen Val d'Isère mit 15 weiteren deutschen Schützen bei der Feldbogen-Weltmeisterschaft.

Ein wenig aufgeregt ist Zilinski schon – es ist schließlich seine erste WM. Dabei hat er die erste schwierige Hürde bereits genommen. "Ich bin froh, dass ich mich qualifizieren konnte, das war nicht einfach", erklärt der einzige deutsche Qualifikant der Schützenklasse "Recurve".

Zilinskis letzter Erfolg liegt nicht weit zurück. Bereits Ende Juli hat er sich auf den vierten Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Feldbogen geschossen. Den Schwung der Erfolgswelle möchte er nun nutzen, um sich in Frankreich in bester Verfassung zu präsentieren. Dazu trainierte der Schütze viermal wöchentlich auf der Bezirkssportanlage Geneicken – arbeitete zudem an Kondition und körperlicher Fitness. "Ich bin viel gelaufen und Rad gefahren, um meinen Körper belastungsfähiger zu machen. So ein Turniertag geht schon mal über sechs bis sieben Stunden und der Weg bis zur nächsten Scheibe führt teilweise über Stock und Stein", erklärt Zilinski, der zudem als Abteilungsleiter Bogensport im Rheydter TV aktiv ist.

Neben der körperlichen Fitness ist sein Schießgerät ebenfalls von enormer Wichtigkeit: ein dreieinhalb Kilo leichter Feldbogen mit einer Aluminium-Magnesium-Legierung. Die abnehmbaren Wurfarme bestehen aus einem extra-leichten Carbon-Verbundmaterial. "Ein guter Bogen ist das eine, mentale Stärke das andere", erklärt Zilinski. Es sei zudem wichtig, die Automatismen abrufen zu können und seine Konzentration voll und ganz der Scheibe zu widmen.

In seiner Zielsetzung gibt sich der 33-Jährige bescheiden: "Bei so einem Turnier entscheidet häufig die Tagesform. Ich gebe mein Bestes und schaue dann, was möglich ist." Ein "absolutes Highlight", wäre für ihn die Qualifikation zu den World-Games 2013 in Kolumbien. "Das ist das größte Event im Bogensport. Dafür qualifizieren sich aber nur die besten acht Schützen. In einem Feld mit 32 Teilnehmern wäre das Ziel darum etwas zu hoch angesetzt. Wenn ich ins Finale, unter die ersten 16 komme bin ich glücklich", sagt er.

"Genießen" will er seine erste WM, und am Rande auch die schöne Landschaft in 1500 Metern Höhe bewundern. Das Einatmen vor jedem Schuss sollte ihm, dank der frischen Bergluft jedenfalls leichter fallen.

(jasi)
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