Jugendfußball "Haben noch einen langen Weg vor uns"

Mönchengladbach · Der U 19-Trainer des 1. FC Mönchengladbach spricht über den Saisonstart, Zukunftswünsche und seine Doppelbelastung.

 Tausendsasa Marcel Winkens. "Ich habe meine Tage von A bis Z durchgeplant", sagt der U 19-Trainer des 1. FC Mönchengladbach.

Tausendsasa Marcel Winkens. "Ich habe meine Tage von A bis Z durchgeplant", sagt der U 19-Trainer des 1. FC Mönchengladbach.

Foto: Schuff

Der 1. FC Mönchengladbach hat nicht lange gebraucht, um in der A-Junioren-Bundesliga Tritt zu fassen. Mit neun Punkten und einem Platz im Mittelfeld darf der Neuling zufrieden sein. Der Aufstieg in die höchste deutsche Nachwuchsklasse ist für den FC der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Maßgeblichen Anteil daran haben Jugendobmann Rolf Straßburger und Trainer Marcel Winkens. RP-Mitarbeiter André Piel sprach mit dem FC-Trainer.

Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, nach sieben Spieltagen nicht auf einem Abstiegsrang zu stehen?

Winkens Ganz ehrlich? Ja. Wir hatten zwar eine eher durchwachsende Vorbereitung, aber die letzte Woche vor dem Saisonstart mit dem Trainingslager und einem Testspiel hat mich dann positiv gestimmt. Dem Team haben wir relativ schnell unsere Spielphilosophie vermittelt.

Also sind Sie rundherum zufrieden?

Winkens Zufrieden bin ich, wenn wir so viele Spieler wie nur möglich sportlich ein Stück weiter gebracht und den Klassenerhalt geschafft haben. Wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns. Die Jungs und das Trainerteam müssen weiterhin hart arbeiten.

Einer Ihrer Spieler hat zuletzt das Handtuch geworfen. Wird es noch weitere Veränderungen im Kader geben?

Winkens Devrim Yoleri konnte den Aufwand für Schule und Sport nicht mehr stemmen. Wir haben kurzfristig reagiert und Leandro Sanders von RW Oberhausen geholt. Ansonsten haben wir Vertrauen in das Team. Wenn aber Qualität auf dem Markt sein sollte, werden wir uns sicherlich damit beschäftigen.

Die Bundesliga war für die Spieler und für Sie als Trainer Neuland. Wie haben Sie sich vorbereitet?

Winkens Ich habe mich insgeheim schon seit Januar damit beschäftigt. Mir war wichtig, ein gutes und funktionierendes Trainerteam zusammenzustellen. Das haben wir hervorragend hinbekommen. Mit der Sichtung der Spieler wurde frühzeitig begonnen. Zusätzlich hat ein intensiver und regelmäßiger Austausch mit Borussia stattgefunden.

Sie sind in Vollzeit beschäftigt, verheiratet und haben einen kleinen Sohn. Trotzdem stehen Sie fast jeden Tag auf dem Fußballplatz. Wie schaffen Sie das?

Winkens Ich arbeite grundsätzlich sehr diszipliniert und habe die Tage von A bis Z durchgeplant. Den wichtigsten Anteil hat aber meine Frau. Ohne ihren Rückhalt und das Verständnis wäre das alles für mich nicht möglich.

Was haben Sie als Trainer noch vor?

Winkens Direkt nach der Saison mache ich die DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Ich bin dankbar dafür, dass ich hier in Mönchengladbach die Möglichkeit bekommen habe, als junger Trainer arbeiten zu dürfen. Ich glaube ich bin in der U19-Bundesliga einer der wenigen Trainer, die neben dem Sport noch hauptberuflich arbeiten müssen. Das ist eine unglaubliche Herausforderung und auf Dauer nicht machbar. Natürlich würde ich gerne in der Zukunft für einen Profiverein arbeiten.

Norbert Elgert, Trainer von Schalke 04, hat zuletzt die Spielweise Ihrer Mannschaft gelobt.

Winkens Ich freue mich sehr über die positive Wahrnehmung von Herrn Elgert. Meine Vorstellung vom Fußball ist die, ständig in Bewegung zu sein, den Ball zu erobern und lange unkontrollierte Bälle zu vermeiden. Ich würde gerne zwei verschiedene Systeme in einem Spiel anwenden, aber dafür müsste ich eine Mannschaft über einen wesentlich längeren Zeitraum zusammenstellen und trainieren.

Sind Sie mit den Rahmenbedingungen beim FC zufrieden?

Winkens Für die Möglichkeiten, die wir haben, ist das vollkommen in Ordnung. Man darf nicht vergessen, dass wir ein Amateurverein sind und alle Investitionen einen enormen finanziellen Kraftakt darstellen.

Was müsste aus Ihrer Sicht verbessert werden?

Winkens Uns fehlt definitiv ein weiteres Spielfeld, um die Qualität in den einzelnen Mannschaften auf Dauer aufrechterhalten zu können. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass der Verein und die Stadt Mönchengladbach zusammen bald eine gute Lösung finden.

(HW)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort