Hockey Deutscher Trophy-Traum geplatzt

Christoph Menke ist "furchtbar enttäuscht". Der Schweiß fließt in Strömen über sein Gesicht. Gerade ist der Traum des Mönchengladbachers geplatzt, mit dem deutschen Hockey-Nationalteam in seiner Heimatstadt im Finale um den Turniersieg zu spielen.

 Moritz Fürste kämpft sich gegen Robert van der Horst durch. Gereicht hat es dennoch nicht für die deutschen Herren.

Moritz Fürste kämpft sich gegen Robert van der Horst durch. Gereicht hat es dennoch nicht für die deutschen Herren.

Foto: dapd, APN

Deutschland verlor 0:1 gegen den Erzrivalen Niederlande und hat damit vor dem letzen Vorrundenspiel zwischen den enteilten Australiern und Spanien keine Chance mehr, am Sonntag gegen den Olympiasieger aus "Down under" um den Trophy-Triumph zu spielen. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise tritt um 12.30 Uhr im Spiel um den dritten Platz an. Gegner sind entweder wieder die Holländer oder Spanien.

Ausschlaggebend für die Niederlage gegen die "Oranje" war, wie schon bei den beiden Pleiten zuvor gegen Spanien (2:3) und Australien (1:3), eine katastrophale Bilanz bei den Strafecken. Sieben arbeitete das deutsche Ensemble heute heraus, nicht eine fand den Weg ins Tor. "Wir hatten unfassbar viele Ecken, aber wenn man so damit umgeht, dann reicht es einfach nicht für das Finale", sagte Christoph Menke.

Aus dem Spiel heraus tat sich der Olympiasieger schwer, brauchbare Chancen herauszuarbeiten. Das Pressing der Niederländer machte den Deutschen zu schaffen, zu kompliziert agierte das Team im Spielaufbau. Schon in der 8. Minute hatte Mink van der Weerden sein Team mit einer verwandelten Strafecke in Führung gebracht (fünf weitere ließen die Niederländer danach ungenutzt).

In der ersten Hälfte nutzen die Holländer ihre technischen Qualitäten zu schnellen Konterangriffen, bei denen der deutsche Torwart Max Weinhold gekonnt einen höheren Rückstand verhinderte. "Da haben nur vier, fünf meiner Spieler die richtige Körpersprache gehabt, die anderen haben nur mitgespielt", monierte Markus Weise.

Nach dem Seitenwechsel sah der Coach eine Leistungssteigerung. "Da haben wir besser gekämpft", sagte er. Doch sechs verschossene Ecken und einige guten Paraden von Jaap Stockmann im niederländischen Tor machten die deutsche Final-Hoffnung zunichte.

"Die Jungs hätten sehr gerne im Finale gespielt, schon heute war die Atmosphäre toll", sagte Weise. 6500 Zuschauer sahen die dritte deutsche Niederlage in Folge. Ob er schon mal drei Spiele in Serie verloren habe, wurde Weise gefragt. Er hatte keine offizielle Statistik parat, sagte aber: "Ich glaube nicht."

Eine neue Erfahrung also für den erfolgsverwöhnten deutschen Trainer. 2006 beerbte er Bernhard Peters als Bundestrainer, seither gewann er die Champions Trophy (2007), holte Olymia-Gold (2008), wurde Vize-Europameister (2009) und Vize-Weltmeister (2010).

"Wir haben heute zu schlampig gespielt, bei den Pässen und bei den Ecken", fasste Kapitän Max Müller den Tag zusammen. Und zuckte mit den Schultern. "Im Welthockey darf man sich solche Schwächen nicht erlauben."

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