Mönchengladbach Schwester Stefanie macht auch Hardt bunt

Mönchengladbach · Mit ihrem Graffiti-Projekt in Hehn wurde sie zum Medienstar - und zur bekanntesten Vinzentinerin Deutschlands. Seit einigen Wochen ist sie Oberin des Josefshauses. Zum 175. Geburtstag der Einrichtung gibt es eine farbige Überraschung.

 Harald Gerresheim, Schwester Stefanie Kallenborn (Mitte) und Dagmar Rudy sind das Leitungsteam des Hardter Josefshauses. Gemeinsam tüfteln sie an neuen Ideen für die Einrichtung.

Harald Gerresheim, Schwester Stefanie Kallenborn (Mitte) und Dagmar Rudy sind das Leitungsteam des Hardter Josefshauses. Gemeinsam tüfteln sie an neuen Ideen für die Einrichtung.

Foto: Detlef Ilgner

Schwester Stefanie Kallenborn ist in aller Bescheidenheit ein Medienstar geworden. Sie ist die jüngste Schwester in der Gemeinschaft der Vinzentinerinnen in der hiesigen Provinz. Dennoch - oder vielleicht deshalb - hat sie bereits Karriere gemacht. Seit kurzem ist sie Oberin der Vinzentinerinnen und stellvertretende Leiterin des Josefshauses in Hardt. Vorher war sie 15 Jahre lang als Gemeindereferentin in Hehn, Dorthausen und Günhoven tätig gewesen.

Und da hat sie deutliche Spuren hinterlassen. Am spektakulärsten war das Kunst-Projekt im vergangenen Herbst. International bekannte Graffiti-Künstler verwandelten die Hehner Turnhalle in ein Gesamtkunstwerk. Spätestens durch diese Aktion, die von den Medien begeistert aufgegriffen wurde, ist Schwester Stefanie weit über die Grenzen ihrer Gemeinden zur wahrscheinlich bekanntesten Vinzentinerin Deutschlands geworden.

Und - hört, hört - Hardt wird demnächst auch bunter, schöner, hipper. "Zum 175. Geburtstag unseres Hauses werde ich die Graffiti-Künstler wieder einladen", verrät sie. Die Giebelseite des Gründungshauses an der Nikolausstraße sollen sie künstlerisch gestalten - komplett. Das Jubiläum wird zwar erst 2017 gefeiert, aber Schwester Stefanie, Einrichtungsleiterin Dagmar Rudy und Betriebswirt Harald Gerresheim sind schon in der Planungsphase. So ein Fest will vorbereitet sein.

Überhaupt, das Leitungs-Dreigestirn hat sich einiges vorgenommen. Die Öffentlichkeitsarbeit soll verstärkt werden, die Feste mehr herausgestellt, die Arbeit im Josefshaus bekannter gemacht werden. "Die Ideen kommen von selbst. Wir müssen uns selbst bremsen", sagt Schwester Stefanie. "Aber ganz ehrlich: Unsere kreativen Spinnereien machen echt Laune." Dagmar Rudy und Harald Gerresheim sind froh über die Kontakte der Vinzentinerin. "Sie kennt die Einrichtung, und sie hat eine Menge Kontakte", sagt Dagmar Rudy.

Stefanie Kallenborn hat das Josefshaus schon während ihres Studiums kennengelernt. "Ich war fasziniert von der Art, wie die Schwestern und die weltlichen Angestellten mit den oft schwerstbehinderten Bewohnern umgingen", berichtet sie. Fasziniert sei sie gewesen, sie habe aber auch an Flucht gedacht. "Das kam mir alles viel zu nah." Heute weiß sie sicher: "Der liebe Gott hat mich damals echt Breitseite erwischt." Und jetzt ist sie wieder da. Gelebt hat sie ohnehin bereits seit 1999 in dem Haus in der Nähe der Nikolaus-Kirche.

218 stationäre Plätze bietet das Josefshaus an. Dazu kommen 95 ambulante Plätze. 300 Mitarbeiter kümmern sich um die behinderten Bewohner. "Meine Tätigkeit hat sich vollkommen verändert", sagt Schwester Stefanie. "Ich muss so viel Neues lernen und mich auf ganz neue Situationen einlassen." Es geht ihr gut, der Schwester Stefanie. Das sieht jeder. Sie hat ihre Arbeit in den Gemeinden mit großer Leidenschaft und gern gemacht. Jetzt führt sie die Geschicke der Schwesterngemeinschaft - gern und gut.

(RP)
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