Fußball Fortunas U 16 tritt vor 75 000 Fans im Old Trafford auf
Fussball · Gladbacher Fußball-Nachwuchs reist in Erinnerung an das Kriegs-Weihnachten 1914 zu einem Freundschaftsspiel nach Manchester.
An Heiligabend jährt sich zum 100. Mal ein Ereignis, das in der Weltgeschichte eine besondere Position einnimmt. Denn mitten im Ersten Weltkrieg verbrüderten sich für wenige Stunden deutsche, britische und französische Soldaten, um während einer Feuerpause unter anderem auch Fußball gegeneinander zu spielen. Dieses Fußballspiel hat bis heute nichts an Symbolkraft eingebüßt, denn Sport, und vor allem Fußball, ist nach wie vor oft Völkerverständigung. So verwundert es auch nicht, dass es zum Jubiläum nun ein Fußballspiel zwischen einer britischen und einer deutschen Mannschaft geben wird.
Nicht ganz zu erwarten war hingegen, dass eine Mönchengladbacher B-Jugend-Mannschaft dabei eine Hauptrolle spielen wird. Vor einiger Zeit meldete sich Alan Fountain in der Vitusstadt. Er war bei einer Charity-Veranstaltung von Manchester United gefragt worden, aus welcher deutschen Stadt man ein Team nehmen könne. Fountain berichtet seit den siebziger Jahren über die Bundesliga ins englischsprachige Ausland, und so zögerte er nicht lange. "Im Kopf hatten die Herren München oder Dortmund. Ich habe aber Mönchengladbach vorgeschlagen, weil hier mit dem JHQ viel mehr Bezug zu dem Thema existiert", sagt Fountain, und dem Vorschlag wurde entsprochen. In Zusammenarbeit mit Kreisjugendobmann Hermann Kaisers, bei dem Fountain nach ein paar Umwegen landete, fand man bei Fortuna Mönchengladbach die Idee letztlich so gut, dass man alles Nötige in die Wege leitete, der U16 diesen tollen Trip zu ermöglichen.
Die Kosten tragen weitgehend die Engländer, nur Flugkosten in Höhe von 2800 Euro standen im Raum. "Ich hätte gedacht, dass das bei der Stadt Mönchengladbach kein Problem ist. Doch von da kam absolut gar nichts, nicht ein Cent", gibt Fountain seine Verwunderung zum Ausdruck. "Wer wüsste denn ohne den Fußball außerhalb Deutschlands, wo Mönchengladbach ist?" Fountain ging zunächst selbst in Vorleistung, fand über die United-Stiftung letztlich einen fußballbegeisterten Inder, der spontan 2000 Euro beisteuerte.
Die Mannschaft Fortunas erwartet nun am Wochenende 13./14. Dezember in Manchester ein wahrhaft fantastisches Programm. Gespielt wird gegen die U17 der Gastgeber. "Da spielt es eher eine kleine Rolle, dass wir da sportlich nicht viel werden ausrichten können", sagt Heinz Erbrath von Fortuna, der nach der Organisation die Reise leider Jugend-Geschäftsführerin Bärbel Dülpers überlassen musste, weil das Wochenende für ihn nicht frei zu bekommen war. Höhepunkt der Reise wird neben der Besichtigung des "National Football Museum" auch der Besuch des Spiels im Old Trafford zwischen Manchester United und dem FC Liverpool in der Premier League sein.
Und da werden die jungen Fortunen in der Halbzeit auch noch auf dem Rasen begrüßt - von 75 000 Zuschauern. "Mehr geht doch nicht", sagt auch Fountain. Und der Mann weiß, wovon er spricht.
