Mönchengladbach Neuer Blitzschutz für die Herz-Jesu-Kirche

Mönchengladbach · Pfingststurm Ela beschädigte die Blitzschutzanlage an der Turmspitze. Die Spezialfirma Hermanns reparierte sie gestern - in 51 Metern Höhe.

 Mit einem angemieteten Kran ging es in 51 Meter Höhe.

Mit einem angemieteten Kran ging es in 51 Meter Höhe.

Foto: Jan Schnettler

Sechs Menschen starben, 67 weitere wurden verletzt, Millionen Bäume knickten um oder wurden entwurzelt - und auf 650 Millionen Euro schätzen die Versicherer den Gesamtschaden, den Pfingststurm Ela Anfang Juni in Nordrhein-Westfalen hinterließ. Doch dabei dürfte es kaum bleiben. Denn noch immer fallen nach und nach Schäden auf, die zunächst nicht offensichtlich waren. So auch an der Herz-Jesu-Kirche an der Hansastraße: Der Sturm beschädigte die Blitzschutzanlage am Turm, was erst vor kurzem auffiel. "Seit dem Sturm war die Kirche dementsprechend nicht mehr vor Blitzen geschützt", sagt Patrick Hermanns. Sein Unternehmen Hermanns Blitzschutzbau mit Sitz in Gerkerath reparierte gestern Vormittag die Schäden in 51 Metern Höhe.

 Mit einem angemieteten Kran ging es in 51 Meter Höhe.

Mit einem angemieteten Kran ging es in 51 Meter Höhe.

Foto: Jan Schnettler

Um 10 Uhr ging es mit einem angemieteten Kran das erste Mal in die luftige Höhe. "Wir sehen natürlich erst aus der Nähe genau, was gemacht werden muss", sagt Hermanns. Die Diagnose ergibt: Der durch den Sturm abgerissene Blitzschutzableiter muss auf einer Länge von 25 Metern neu am Firstturm montiert werden, zudem werden die alten Stützen für das acht Millimeter dicke Aluminiumkabel durch neue aus Edelstahl ausgetauscht. Zwei Mitarbeiter werden das in wenigen Stunden erledigt haben.

Die Höhe ist auch für die Blitzschutzexperten - das Unternehmen ist das einzige seiner Art in Mönchengladbach und besteht seit 1966 - ungewöhnlich. "Unsere eigenen Arbeitsbühnen reichen bis 23,5 Meter", sagt Hermanns. Das höchste Bauwerk, das sie je befahren haben, war eine 60 Meter hohe Kirche in Gerolstein. Denn das Unternehmen ist deutschlandweit und sogar darüber hinaus tätig - sogar in Rumänien. Ein Großteil aller Arbeiten fallen jedoch im Auftrag der Stadt an. "Wir haben den Hausmeistervertrag für Blitzschutzarbeiten an allen städtischen Gebäuden", sagt Hermanns. Auch beim Hockeypark und beim Minto ist die Firma für den Blitzschutz verantwortlich, nicht jedoch beim Borussia-Park. Das bedauert der 29-Jährige, der gelegentlich mit seinem Fast-Namensvetter Patrick Herrmann verwechselt wird ("Besonders, nachdem in die frühere Wohnung von Marco Reus zog") ein kleines bisschen.

Wartungen seien alle zwei Jahre vorgeschrieben. "Alles mit über 1000 Quadratmetern an Betriebs- oder Verkaufsfläche muss Blitzschutzanlagen vorhalten - auch Logistikhallen oder Biogasanlagen", sagt der gelernte Elektroniker. Denn eine eigene Ausbildung für Blitzschutz gibt es nicht. Der Verband Deutscher Blitzschutzfirmen bietet lediglich eine Weiterbildung an, die mit einem Zertifikat zur Blitzschutzfachkraft endet. "Wir legen Wert darauf, dass unsere Monteure entsprechend weitergebildet und zertifiziert werden."

Als der heute 29-Jährige 2003 ins Unternehmen seines Vaters einstieg, gab es zwei Monteure und zwei Helfer, heute ist die Firma ungleich größer. Dabei halfen eine neue Norm, die seit 2007 in Kraft ist, die Qualität der eigenen Arbeit - und der Klimawandel. "So paradox es klingt: Uns spielt der Wetterumschwung in die Karten."

(RP)
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