Mönchengladbach Prozess um tödlichen Messerstich auf einer Kirmes

Mönchengladbach · Wegen schwerer Körperverletzung und Totschlags muss sich seit gestern ein Erkelenzer (19) vor der Ersten Großen Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Der Prozessauftakt war von großem Medieninteresse begleitet. Doch das Gericht erlaubte keine Fotos vom Angeklagten. Hier gehe es schließlich um einen Fall vor der Jugendschutzkammer, so das Argument des Gerichts.

Dann verlas die Staatsanwältin die Anklage. Das verfolgte der junge Mann auf der Anklagebank im Schwurgerichtssaal sehr aufmerksam. Laut Anklage soll der 19-jährige Azubi am 13. Juli vergangenen Jahres in einer Schlägerei vor dem Festzelt der Harbecker Kirmes in Wegberg zwei Brüder schwer verletzt haben, einer davon verstarb später. Laut Anklage hat sich die Schlägerei aus einem nichtigen Anlass entwickelt. Gerüchten zufolge soll es damals um ein junges Mädchen gegangen sein. Der Angeklagte, der bei der Schlägerei selbst verletzt wurde, sei in der Julinacht in das Festzelt zurückgegangen, habe dort sein rotes Schweizer Taschenmesser aus seiner Hosentasche gezogen, es aufgeklappt und sich wieder zu den Streitenden begeben. Hier fügte er einem der an der Schlägerei beteiligten Männer mit einem Messerhieb eine 16 Zentimeter lange Schnittverletzung am Kopf zu. Die verbleibende Narbe werde das Gesicht des jungen Mannes dauerhaft entstellen, heißt es in der Anklage. Anschließend soll der Erkelenzer mit dem Messer in den Halsbereich des Bruders gestochen haben. Das Opfer konnte auch mit einer Notoperation nicht gerettet werden und verstarb im Mönchengladbacher Krankenhaus.

Nachdem die Staatsanwältin die Anklage verlesen hatte, war der erste Prozesstag im Kirmesfall auch schon beendet. Der Verteidiger erklärte anschließend, dass sein Mandant am ersten Prozesstag noch nichts sagen wolle, weder zur Person noch zur Sache. Bekannt ist lediglich, dass der 19-Jährige nach dem Abitur eine Ausbildung zum Elektroniker macht und zuvor strafrechtlich noch nicht aufgefallen war. Das Gericht hat zehn Verhandlungstage geplant und 35 Zeugen sowie mehrere Sachverständige geladen.

(RP)
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