Kolumen Denkanstoss Ökumenische Gedankensplitter

Mönchengladbach · Unser Gastautor hat über die Frage nachgedacht, warum sich Bischöfe und Kardinäle mit Rücktritten schwertun und wie es um die Ökumene steht.

 Unser Autor hat sich Gedanken über Bischöfe gemacht.

Unser Autor hat sich Gedanken über Bischöfe gemacht.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Der Kardinal steht vor den Toren Kölns. Viele im Erzbistum sind verärgert, wenige freuen sich über seine Rückkehr. Als Aachener halte ich mich mit einer Bewertung zurück. Der andere Kardinal sagt, er klebe nicht an seinem Amt.

Ohne zu zögern trat vor Jahren eine evangelische Bischöfin von ihrem Amt zurück. Aus ökumenischer Sicht könnten katholische Bischöfe von ihr lernen. Erstens stellten sie fest, dass Bischöfinnen möglich sind. Zweitens gestand sie ein, was sie falsch gemacht hatte. Drittens ist Rücktritt eine ehrliche Lösung, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Für zurückgetretene Kardinäle hätte der Papst sicher eine sinnvolle Verwendung. Weshalb tun sie sich mit einem Rücktritt so schwer? Der kleine Satz ‚Ich gehe.‘ kommt ihnen nicht über die Lippen.

Ökumenisch ist noch anzumerken, dass der eine Kardinal, der sich heute reformfreudig gibt, im rücksichtslosen Eingreifen geübt ist. Als beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin ein katholischer Theologieprofessor bei einer Abendmahlfeier die Kommunion an evangelische Christinnen und Christen austeilte, schlug Kardinal Marx als verantwortlicher Bischof erbarmungslos zu. Damals entfernte er den Priester sofort aus seinem Amt. Der Kardinal hat ihn nie wieder zurückgeholt oder sich bei ihm entschuldigt. Bis heute wird ein ökumenisches Abendmahl von den Bischöfen streng verfolgt. Dabei ist Ökumene kein strafrechtliches Vergehen.

Der Jesuitenpater Zoller, Vatikanexperte in Missbrauchs-Prävention, schreibt, es gebe „Bischöfe, die sagen, ich würde ja gerne zurücktreten, aber der Papst lässt mich nicht. Stattdessen sollten sie doch Manns genug sein und sagen, egal, was der Papst jetzt sagt, ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr“.

Albert Damblon war Seelsorger in
St. Benedikt.

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