Mönchengladbach Kompromiss beim Rheydter Parkplatz-Streit in Sicht

Mönchengladbach · Die Verwaltung war bei Bürgerversammlung schlecht informiert. Ein Taxi-Stand an der Harmoniestraße ist unnötig.

Die neue Rheydter Innenstadt
12 Bilder

Die neue Rheydter Innenstadt

12 Bilder

Der Parkplatz-Streit in Rheydt geht vorerst vehement weiter. Allerdings werden unterschiedliche Interessen deutlich: Da sind die Geschäftsleute, die vehement gegen den Wegfall von insgesamt 40 Kurzparkplätzen in der City kämpfen. Dann gibt es Anwohner, die in der Innenstadt wohnen und mehr Lebensqualität wollen. Dann sind da noch Nicht-Autofahrer, die bessere Strukturen für Radfahrer und Fußgänger erwarten. Ärgerlich war bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Rheydter Rathaus, dass die Verwaltung zwar nette Bildchen präsentierte, aber schlecht informiert war. Immerhin: Verkehrsplaner Martin Scheel deutete einen Kompromiss an — der Parkplatzschwund wird dann nicht so groß sein und der Bürgersteig nicht ganz so breit. Allerdings braucht er dafür noch das "Okay" der Politiker.

Hätte die Verwaltung im Vorfeld besser recherchiert, wäre das Minus bei den Parkplätzen nicht ganz so groß ausgefallen. Denn der Verzicht auf vier Kurz-Stellflächen auf der Harmoniestraße für einen Taxi-Stand ist überhaupt nicht notwendig. Wenige Meter weiter auf der Stresemannstraße ist bereits ein Halteplatz für Taxen. "Die Taxi-Innung hat uns mitgeteilt, dass sie für die Harmoniestraße einen Halteplatz für erforderlich hält", sagte Verkehrsplaner Scheel achselzuckend. Auch der Wegfall von Parkplätzen auf der Marktstraße ist nicht in vollem Umfang nötig. Die Planer waren noch davon ausgegangen, dass Karstadt von großen Lkw beliefert wird — und deshalb eine entsprechend große Ladezone braucht. Es war Karstadt-Geschäftsführer Günter Cremer, der über diesen Irrtum aufklärte: "Das war noch so, als wir eine Lebensmittelabteilung hatten. Die gibt es seit Jahren nicht mehr. Inzwischen werden wir längst von kleineren Lkw beliefert."

Und auch die Pläne, die Zahl der Kurzparkplätze vor der Stadtsparkasse zu reduzieren und auf einer Seite der Marktstraße einen zehn Meter breiten Flanier-Bürgersteig unter anderem für Außengastronomie zu gestalten, wirkt unglücklich. Derzeit gibt es auf diesem Teilstück lediglich eine Baguetterie. Und es ist kaum damit zu rechnen, dass vorhandene Ladenlokale Bistros und Restaurants weichen werden. Denn die gibt es bereits mehrfach auf dem oberen Stück der Marktstraße.

Fakt ist: Die Geschäftsleute befürchten Umsatzverlust, wenn 40 Kurzparkplätze — auch die Bahnhofstraße ist mit einigen Stellflächen betroffen — wegfallen. Sie argumentieren, dass Rheydt zwar viele Auto-Stellflächen auf Parkplätzen in Parkhäusern und demnächst wieder in der Tiefgarage hat. Aber zahlreiche Kunden würden diese nur ungern anfahren, weil sie schnell etwas besorgen müssten. Andererseits häufen sich bei der Stadt die Beschwerden von Radfahrern und Fußgängern, die Rheydts City für zu autolastig halten. Und ein Bürger machte bei der Versammlung deutlich: "Ich wohne an der Harmoniestraße. Hier und an der Marktstraße gibt es nicht nur Geschäftsleute, sondern viele Anwohner. Hat man sie gefragt, was sie wollen?" Das Argument der Planer: Die Anwohner hätten sich nicht gemeldet.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort