Prozess um Taxifahrer in Mönchengladbach Fahrgäste nach Streit geschlagen und bestohlen

Mönchengladbach · Der 26-jährige Mann aus Hückelhoven soll einen Fahrgast beraubt und zwei weitere Gäste brutal geschlagen haben. Jetzt muss er sich vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten.

Wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung muss sich seit Mittwoch ein Hückelhovener (26) vor der Ersten Großen Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Dabei geht es um einen ungewöhnlichen Fall: Auf der Anklagebank sitzt ein Taxifahrer, aber nicht als Opfer, sondern als Täter.

Der frühere Gerüstbauer soll seine Fahrgäste nach Streit auf die Straße gesetzt, geschlagen und in einem Fall bestohlen haben. Der kräftige Angeklagte, dem man den früheren Beruf durchaus ansieht, zeigte sich aussage-, aber keineswegs geständnisbereit.

Etwa zwei Jahre lang sei er Mietwagen-Fahrer gewesen. "Aber jetzt habe ich einen Kiosk. Als Fahrer habe ich nur Ärger gehabt", berichtete er. Zur Tatzeit im April 2012 und September 2012 habe er hauptsächlich Gäste einer Diskothek in Himmerich gefahren. So, wie es in der Anklage steht, sei es aber nicht gewesen. Doch ein 25-jähriger Student wirft ihm vor, ihn in der Nacht zum 29. April 2012 auf der Heimfahrt aus dem Auto gezerrt und dann mit einem Baseballschläger geschlagen zu haben.

Noch im Auto habe ihn der Fahrer mit dem Ellbogen ins Gesicht geschlagen. Nach dem Angriff mit dem Baseballschläger sei er von dem Angeklagten durchsucht worden. Hinterher sei sein Handy weg gewesen, so der Student am Mittwoch. So aggressiv habe der Angeklagte reagiert, weil er ihm vorgeworfen habe, eine falsche Strecke zu fahren. Der 25-Jährige erlitt dabei eine Nasenbeinfraktur und Prellungen. Dagegen erinnerte sich der Angeklagte ganz anders. Der Gast habe stark geschwitzt und etwas von Koks-Konsum gemurmelt. Der 25-Jährige habe ihm gedroht, einen Rockerclub anzurufen. Da würde er Ärger bekommen. "Ich bekam Angst und hielt in Ratheim an. Der Gast stieg aus, und ich fuhr weiter", beteuerte der Kioskbetreiber.

Aber der Fahrer soll auch am 16. September 2012 während einer Fahrt am frühen Morgen ausgerastet sein und einem 25 Jahre alten Fahrgast, der im Auto zwei Frauen auf der Heimfahrt begleitete, einen Zahn ausgeschlagen haben. Eine der jungen Frauen berichtete, sie habe damals den Fahrer nach dem Fahrpreis gefragt.

"Ich versuchte, den Preis herunterzuhandeln", erinnerte sich die 23-Jährige im Gerichtssaal. Da habe sie der Angeklagte wütend angeschrien. Der 25-jährige Fahrgast habe sie vor der Wut des Fahrers schützen wollen und die Hand begütigend auf dessen Schulter gelegt. Der Angeklagte reagierte mit einer Vollbremsung. Der 25-Jährige musste aussteigen und erhielt sofort vom Angeklagten einen Schlag, der ihn den Zahn kostete.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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