Mönchengladbach Schillerplatz: Park oder Aktionsfläche?

Mönchengladbach · Der Planer sieht auf der Fläche Rasen, Kinderspielplatz und Bürgerbeete vor. Die Anwohner haben ganz andere Vorstellungen. Sie wollen eine multifunktionale Fläche. Das machten sie in einer Bürgerversammlung deutlich.

 So sieht der Entwurf für den Schillerplatz aus.

So sieht der Entwurf für den Schillerplatz aus.

Foto: Büro Kloeters

Da prallten Welten aufeinander. Auf der einen Seite — der Planer: Landschaftsarchitekt Professor Norbert Kloeters vom Aachener Fachbüro "3+Freiraumplaner". Auf der anderen Seite — die Anwohner des Gründerzeitviertels. Die wollen, dass der Schillerplatz eine multifunktionale Fläche für Veranstaltungen wie Greta-Markt, Trödel, Feste und mehr wird.

Der Landschaftsarchitekt stellte hingegen eine idyllische kleine, zum Verweilen einladende Parkanlage vor — mit Rasenfläche, Kinderspielplatz und Beeten, die von den Bürgern bepflanzt werden können. An etlichen Details entzündete sich deutliche Kritik. 149 Menschen waren zu der Bürgerveranstaltung in die Friedenskirche gekommen, um sich für die Umgestaltung des Quartierplatzes zu engagieren.

Am Ende gab es konstruktive Ergebnisse. Einmütig begrüßt wurde die passepartoutähnliche Einfassung des Platzes mit so genannten Boulevard-Eichen. "Die sind hochstämmig und haben eine lichte Krone, so dass der Platz hell und von allen Seiten einsehbar bleibt", erklärte der Landschaftsarchitekt. Zwei der bestehenden Bäume — eine Scheinakazie und ein Ahorn — können stehen bleiben und werden in den Baumkranz integriert. Nach Meinung des Landschaftsarchitekten müssen die Hochbeete weg, allerdings möchte er aus Sicherheits- und Abgrenzungsgründen die Außenmauern stehenlassen. "Die könnten dann von Bürgern farbig gestaltet werden."

Die Anwohner, vielfach engagiert in der Initiative Gründerzeitviertel, wollen die Außenmauern abreißen. "Wenn der Komplettabriss zu teuer sein sollte, müsste die Betonmauer zumindest partiell weg", sagte der Sprecher der Initiative, Philipp Molitor, gestern. "Die verbleibenden Stücke könnte man dann in Sitzhöhe bringen und mit Holz decken, so dass sie als Bänke dienen könnten." Die Humboldtstraße soll vom Verkehr befreit und an den Platz — vor allem als Fläche für Außengastronomie — angebunden werden. Der vom Planungsbüro vorgeschlagene Spielplatz soll ebenso entfallen wie die Bürgerbeete. "Wir haben um die Ecke den Margarethengarten, der macht solche Bürgerbeete überflüssig", sagte Molitor. Und für die Kinder wünschen sich die Anwohner informelle Angebote statt Klettergerüste.

Ein großer Diskussionspunkt war die innere Fläche des Schillerplatzes. Die ist derzeit komplett mit rotem Klinker gepflastert. Der Entwurf von Professor Kloeters sieht eine den Platz umlaufende Fläche mit einer wassergebundenen Decke vor. In der Mitte eine in ihrer Form amorphe Rasenfläche für Picknick, Spiel und Sonnenbad. "Dafür haben wir den Adenauerplatz und den Bunten Garten", hielten ihm die Anwohner entgegen. Für die vielen Aktivitäten im Viertel — wie zuletzt das große Geburtstagsfest und der Greta-Markt — brauchen sie eine stabile, bespielbare Fläche.

"Der Entwurf muss jetzt vom Planungsbüro überarbeitet werden", sagte der Leiter des städtischen Planungsamtes, Jürgen Beckmann, im Anschluss an die Bürgerversammlung. Er wünscht sich, dass "in Alternativen gearbeitet wird". Das heißt, er wünscht sich beispielsweise die Gegenüberstellung von Rasenfläche und Pflasterung, von partieller Maueröffnung und -abriss. Die überarbeiteten Entwürfe möchte er dann den Bürgern noch einmal präsentieren. Anschließend folgen die nächsten Schritte: Die Umgestaltung des neuen Schillerplatzes wird im kommenden Jahr in Angriff genommen. Anfang des Jahres 2014 werden die Pläne in der Bezirksvertretung und im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt.

Im Anschluss daran werden die Ausführungspläne und Ausschreibungsunterlagen für die Baumaßnahme erarbeitet. Rund 300 000 Euro stehen dafür im Haushalt zur Verfügung. Zwei Drittel der Summe stammen aus dem 1000-Bäume-Programm. "Wir wollen die Wünsche der Bewohner gern umsetzen, die müssen allerdings auch finanzierbar sein", sagte Jürgen Beckmann. Und Philipp Molitor freut sich darüber, dass das Votum der Quartierbewohner insgesamt überzeugend einmütig ausgefallen ist.

(RP)
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