Mönchengladbach Einmal Pilot sein

Mönchengladbach · Drei Leser durften am Donnerstag eine Trainingseinheit im Boeing-Flugsimulator am Airport Mönchengladbach absolvieren. Start, ein Rundflug über Düsseldorf und Landung standen dabei auf dem Programm. Sie waren erstaunt über die Realitätsnähe des elf Millionen Euro teuren Gerätes.

 Die Flugsicherung soll nicht privatisiert werden.

Die Flugsicherung soll nicht privatisiert werden.

Foto: ddp, ddp

Jonas Zitzen lenkt souverän die Boeing 737 über Düsseldorf. Bei jedem noch so kleinen Tick gegen das sensible Steuerhorn reagiert die Maschine unverzüglich. Am Ende seines zehnminütigen Rundflugs lässt er das Flugzeug sanft auf der Rollbahn des Flughafens Mönchengladbach aufsetzen.

Realitätsnähe bei 98 Prozent

Ein Jugendlicher lenkt ein Verkehrsflugzeug und sitzt zudem noch auf dem Sitz des Flugkapitäns? Irgendetwas ist verkehrt. Stimmt, denn weder das Flugzeug und der Rundflug, noch der Flughafen sind echt. Alles hat sich nur im Flugsimulator der Mönchengladbacher Niederlassung der RWL-Flugschule abgespielt.

Drei Leser durften in einem der beiden Gladbacher Flugsimulatoren eine "Trainingseinheit" absolvieren. Neben Jonas Zitzen griffen Bernhard Kloeters und Wilfried Boes einmal zum Steuerhorn. Und offenbar machten alle drei einen routinierten Eindruck: "Ich muss sagen, dass sich alle für ihren ersten Flug in einer Boeing 737 sehr gut geschlagen haben. Die Realitätsnähe liegt bei ungefähr 98 Prozent", sagte Willibald Plesch, der Leiter des Simulatorzentrums, der die drei Flüge begleitete.

Die beiden Simulatoren, zwei weiße Würfel von der Größe eines Lkw, wiegen jeweils 15 Tonnen und sind in einer Halle auf vier Hydraulikstelzen aufgebaut, die die Bewegungen und Fliehkräfte während des Fluges sehr genau simulieren.

Jonas Zitzen kennt sich mit den Kräften, die während eins Fluges auf den menschlichen Körper wirken, gut aus, denn er hat bereits vor einigen Jahren seine Segelfluglizenz gemacht — und er möchte Pilot werden. "In zwei Wochen habe ich meine Aufnahmeprüfung bei der Lufthansa. Ich bin schon ein wenig nervös", sagt Zitzen. Den Simulatorflug hat er als zusätzliche Trainingseinheit für die Aufnahmeprüfung betrachtet. Für Bernhard Kloeters und Wilfried Boes hingegen war es eine völlig neue Erfahrung. "Ich hätte nie gedacht, dass ein Simulator so realistisch ist. Von den Fliehkräften bis zur Bilddartsellung im Cockpit. Das war eine super Erfahrung", sagte Bernhard Kloeters.

Wilfried Boes hatte im Jahr 1982 ein Praktikum beim Flughafen Mönchengladbach absolviert. "Mit dem Simulator bin ich damals jedoch nicht geflogen. Ich bin sehr verwundert, wie sensibel die Lenkung der Maschine ist. Es hat Spaß gemacht", sagte Boes.

Flugsimulatoren sind so realistisch, dass zum Erhhalt der Fluglizenzen nicht einmal mehr richtige Flüge erforderlich sind. Doch so viel Realität hat natürlich ihren Preis: "Ein Flugsimulator kostet elf Millionen Euro, eine Stunde in dem Gerät wird mit 570 Euro in Rechnung gestellt", sagt Jens Küper, Prokurist bei RWL.

Der Bericht ist heute Abend ab 18 Uhr im Lokalfernsehsender Cityvision zu sehen. Oder ab 19.30 Uhr unter www.city-vision.de.

(RP)
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