Mönchengladbach Ein Kultur-Fan revolutioniert die IT-Welt

Mönchengladbach · Im kommenden Jahr feiert das EDV-Unternehmen CamData sein 15-jähriges Bestehen. Firmengründer Camillo Eichler steht nicht nur für den eigenen Erfolg – sondern auch für den Wandel Eickens zum Kultur- und Szene-Viertel.

 "Mir ist es wichtig, etwas zurückzugeben": CamData-Inhaber und TiG-Eigentümer Camillo Eichler engagiert sich im kulturellen und sozialen Bereich. Sein Unternehmen übernimmt unter anderem jedes Jahr eine Kinder-Patenschaft.

"Mir ist es wichtig, etwas zurückzugeben": CamData-Inhaber und TiG-Eigentümer Camillo Eichler engagiert sich im kulturellen und sozialen Bereich. Sein Unternehmen übernimmt unter anderem jedes Jahr eine Kinder-Patenschaft.

Foto: Raupold

Im kommenden Jahr feiert das EDV-Unternehmen CamData sein 15-jähriges Bestehen. Firmengründer Camillo Eichler steht nicht nur für den eigenen Erfolg — sondern auch für den Wandel Eickens zum Kultur- und Szene-Viertel.

Mit langen Haaren, Stiefeln und Lederjacke warb Camillo Eichler Mitte der 1990er-Jahre um Bankkredite. "Mir war damals klar: Entweder Penthouse oder Brücke", erinnert sich der 48-Jährige. Inzwischen beschäftigt er mehr als 40 Mitarbeiter, betreibt Niederlassungen in Hamburg, München sowie Dresden —und gilt in der IT-Branche als Visionär.

Kurz vor der Wende kam der gebürtige Dresdner nach Westdeutschland. Binnen 24 Stunden bewilligten die DDR-Behörden eilig seinen seit langem gestellten Ausreiseantrag. Als angestellter Techniker begann er in Düsseldorf, bis es ihn auch hier zur Freiheit drängte. Insbesondere ein Gedanke fesselte ihn, noch heute ist er das Fundament seines Unternehmens. "Ich wusste damals, es wird irgendwann zu viele Computer, aber zu wenige Köpfe geben. Es musste darauf hinauslaufen, dass Maschinen bald nur noch mit Hilfe von Maschinen überwacht werden können", sagt der Wahl-Gladbacher.

1999 war seine Zeit schließlich gekommen: Die Firma CamData gründete Eichler in den eigenen Wohnräumen an der Schillerstraße, nach einem Jahr standen ihm von den 240 Quadratmetern für sich selbst nur noch Schlafzimmer und Bad zur Verfügung. Er zog um ins Gerling-Gebäude, bis nach einem halben Jahr auch hier der Platz nicht mehr reichte — und Eichler einen leerstehenden Gebäude-Komplex samt Innenhof an der Eickener Straße kaufte und aufwendig restaurierte. Seit fünf Jahren ist er inzwischen auch Eigentümer des Hauses Eickener Straße 88, in dem sich das Theater im Gründungshaus (TiG) befindet und in dem ebenfalls ein Teil des firmeneigenen Rechenzentrums installiert ist. Über vier Tochterunternehmen verfügt die CamData heute, ihre Dienstleistungen decken von der Spionage-Abwehr bis zur Datensicherung und Prozessoptimierung den gesamten EDV-Bereich ab. Zu den Kunden zählen Mittelständler wie Großunternehmen. "Wenn ich in meinen Wagen steige, lege ich den Sicherheitsgurt an und fahre los. Das muss auch bei Unternehmen und ihrer EDV gelten", sagt Eichler. "Die Prozesse müssen funktionieren."

Rund um die Uhr überwachen Mitarbeiter die Systeme, besuchen die Kunden deutschlandweit vor Ort. "Daher auch unser Slogan ,Close to you'. Die Prävention kommt vor der Früherkennung", betont der IT-Gutachter.

Die Zukunft ist übrigens schon heute an der Eickener Straße beheimatet: In der Gladbacher Hauptniederlassung ist alles vernetzt, die Firmenrechner melden, wenn der Herd etwa nachts an ist, wenn der Kühlschrank zu lange offen steht oder aber die Wasserleitungen lecken. "Ich bin sicher, dass mit dieser Technik zum Beispiel das betreute Wohnen im Alter revolutioniert werden kann", sagt Eichler.

Bereits jetzt ist er zumindest Teil einer kleinen Gladbacher Revolution. Seit vielen Jahren engagiert der Unternehmer sich in Eicken, organisiert Straßenfeste, Kunstausstellungen und holte mit dem TiG ein weiteres Stück Kultur nach Eicken. "Es ist toll, was hier in Eicken passiert", sagt Eichler. "Der Aufbruch ist da."

(RP)
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