Mönchengladbach Wegen Drogen zeigte Schüler Freund der Mutter an

Mönchengladbach · Unter anderem wegen gewerbsmäßigen Rauschgifthandels muss sich seit gestern ein Mönchengladbacher (33) vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts verantworten.

Seit Juli 2012 bis Dezember 2012 und im Februar 2013 soll der Angeklagte in 63 Fällen mit Amphetaminen und Marihuana einen schwunghaften Handel betrieben haben. Außerdem soll der 33-Jährige zweimal mit einem Pkw ohne Fahrerlaubnis gefahren sein und trotz Waffenbesitzverbots einen Schlagring und ein Reizstoffsprühgerät besessen haben.

Der Mönchengladbacher, der seit 2006 nicht mehr regelmäßig gearbeitet hat, gab sich gestern als jahrelanger Konsument von Cannabis und Amphetaminen zu erkennen. Teilweise habe er von öffentlichen Mitteln gelebt, aber sich zusätzliches Geld an Automaten in Spielhallen besorgt. Von der umfangreichen Anklage gibt der 33-Jährige lediglich in drei Fällen Drogenhandel zu. Die übrigen drei Vorwürfe des Staatsanwalts gesteht er ein, so die Erklärung des Verteidigers.

Dieser Fall gewerbsmäßigen Dealens fällt aus dem Rahmen, weil der Mann durch die Anzeige eines 15 Jahre alten Schülers in Untersuchungshaft gekommen ist. Der 15-Jährige schilderte gestern in seiner Zeugenaussage, wie es dazu kam: "Meine Eltern trennten sich, meine Mutter hatte sich mit dem Angeklagten befreundet." Sein Vater habe ihn überredet, zu ihm zu ziehen. Aber dann habe ihn der Vater unter Druck gesetzt: "Dem (neuen Freund der Mutter) zahlen wir es heim." Der mache Geschäfte "mit dem Zeug", so der Vater zu dem naiven Sohn. Doch der 15-Jährige hatte Angst vor dem Vater. "Der hat mich früher immer geschlagen", beklagte er sich im Gerichtssaal. Schließlich ging er zur Polizei und belastete den Freund der Mutter Der kam in Untersuchungshaft. Zu einer Rücknahme der Anzeige kam es nicht. "Ich habe mich nicht getraut", so der Schüler gestern. Inzwischen leben die Eltern in Scheidung. Der Sohn hat zum Vater keinen Kontakt mehr.

Bei Durchsuchungen wurden in der Wohnung des Angeklagten etwa 90 Gramm Cannabisprodukte, vier Feinwaagen, ein Schlagring und ein Reizsprühgerät gefunden. Im Haus der Mutter des Schülers entdeckten die Polizeibeamten ebenfalls eine Feinwaage und Spuren eines weißen Pulvers. Der Prozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

(RP)
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