Mönchengladbach Bücherei: Atrium rückt in den Fokus

Mönchengladbach · Die Stadt plädiert für eine Bibliotheks-Sanierung für 5,4 Millionen Euro. Darin enthalten wären Brandschutz und energetische Sanierung, jedoch kein Ausbau. Die Politik fände eine Teil-Erweiterung charmant – durch eine Überdachung des Innenhofs.

 Eine "Eingemeindung" des Atriums brächte der Bibliothek 220 zusätzliche Quadratmeter.

Eine "Eingemeindung" des Atriums brächte der Bibliothek 220 zusätzliche Quadratmeter.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die Stadt plädiert für eine Bibliotheks-Sanierung für 5,4 Millionen Euro. Darin enthalten wären Brandschutz und energetische Sanierung, jedoch kein Ausbau. Die Politik fände eine Teil-Erweiterung charmant — durch eine Überdachung des Innenhofs.

220 Quadratmeter mehr für die Stadtbücherei, durch eine Überdachung des Atriums? Er wäre ein schlechter zuständiger Fachberechsleiter, sagte Guido Weyer jetzt in der Bezirksvertretung (BV) Nord, wenn er nicht jeden weiteren Quadratmeter guthieße. "Das würde uns natürlich helfen. Aber die Bibliothek des 21. Jahrhunderts realisieren wir nur mit einem Ausbau in Richtung Blücherstraße." Die brächte weitere 550 Quadratmeter.

Die Krux an beiden Optionen: Sie sind eigentlich keine, weil zu teuer. Insgesamt stellte die Verwaltung jetzt drei Varianten für eine Ertüchtigung der in die Jahre gekommenen Bibliothek vor. Variante 1 (2,2 Millionen Euro) beinhaltet bloß eine Brandschutzsanierung, die den Betrieb über 2016 hinaus gewährleistet, und wird deswegen seitens der Verwaltung verworfen; weil etwa jederzeit Ausfälle von Heizung oder Haustechnik drohen würden.

Die eingangs beschriebene Variante 3 inklusive beider Ausbaustufen (7,65 Millionen) wäre finanziell nicht darstellbar. Empfohlen wird den nachfolgenden Ausschüssen und dem Rat stattdessen Variante 2 (5,4 Millionen). Sie beinhaltet neben der Brandschutz- auch eine energetische sowie weitere technisch notwendige Sanierungen und verdoppelt die Lebensdauer des Gebäudes auf 50 Jahre. Das Charmante daran: Nach jahrelangem Hickhack inklusive Ampel-Aus ist das hierfür veranschlagte Geld bereits im Haushaltsentwurf eingepreist.

So weit, so bekannt. Irritationen kamen in der BV Nord jetzt allerdings auf, weil die "kleine Erweiterung" — sprich die Einbeziehung der bisherigen Atriumsfläche — nicht gesondert als Variante aufgeführt ist. "Schade, dass diese Zwischenstufe fehlt", sagte Dieter Rink (Grüne). Könnte man sich dadurch nicht zum Beispiel eine Sanierung der bisher nach außen zeigenden Fenster sparen?, fragte Herbert Pauls (CDU).

Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD) sagte, die gesamte Variante 3 koste aufs Jahr gesehen nur wenig mehr als Variante 2 — und es sei doch "burschikos", mit welchen ungleich größeren Summen bei anderen Projekten wie etwa der Busanbindung des Regioparks bisweilen nach wie vor ohne viel Federlesens freigiebig hantiert werde. Gut möglich also, dass das Thema Atriums-Überbauung in den Folgeausschüssen noch einmal aufs Tapet kommen wird — denn die können, anders als die Bezirksvertretung Nord, nicht lediglich Kenntnis nehmen, sondern müssen entscheiden.

Die Option einer späteren Erweiterung, in welcher Form auch immer, würde durch eine Realisierung von Variante 2 mitnichten kaputtgemacht, sagte Hans-Günter Petry, Leiter des städtischen Fachbereichs Ingenieurbüro und Baubetrieb. Auf die Frage, wie belastbar die prognostizierten Summen für alle drei Varianten denn seien — angesichts der jüngsten Kostenexplosion bei der sechsten Gesamtschule — sagte Petry, sie seien im Falle der Bücherei sehr viel präziser. Denn hier sei auf Basis eines Brandschutzgutachtens flächendeckend, nicht lediglich stichprobenartig untersucht worden. Jedoch: "15 bis 20 Prozent Differenz sind bis zur Abrechnung immer und überall möglich", so Petry. Er plädierte für ein politisches Votum pro Variante 2: "Sie stellt den besten Kompromiss dar."

Die jüngst erfolgte Klassifizierung des Gebäudes als Denkmal birgt übrigens für die Beteiligten nicht nur positive Aspekte. So darf bei einer denkmalgeschützten Fassade zum Beispiel keine Außendämmung verwendet werden. "Und durch eine Innendämmung verliert man Raum", sagte Weyer. "Das Thema Denkmalschutz ist für die Raumnutzung also erst mal schädlich."

(RP)
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