Wülfrath Physiklehrer im Vorruhestand

Wülfrath · Für Götz-Reinhard Lederer ist nach 33 Jahren die Schulzeit im Gymnasium vorbei. Das letzte Jahr bezeichnet er als das schönste: Die Arbeit mit dem Leistungskurs der Stufe 13 war "richtig klasse".

Für Götz-Reinhard Lederer (61) ist die Schulzeit vorbei. Nach 33 Jahren am Städtischen Gymnasium hat der Studienrat für Physik vom Angebot der Altersteilzeit Gebrauch gemacht. Auf die Frage, ob ihm die Trennung von seiner Wirkungsstätte schwergefallen ist, sagt er spontan, "das alles ist bei mir noch nicht so richtig angekommen."

Nach einigem Nachdenken fügt er hinzu, "Kollegen-Gespräche zu den unterschiedlichsten Themen werden mir sicher fehlen. Auch der Raster Schule wird fehlen." Das Gefühl, "endlich frei!" habe er nicht. Zumal das letzte Jahr mit das schönste gewesen sei, vor allem mit dem Leistungskurs. "Meine 13 jetzt war richtig klasse!"

Über 2000 Schüler unterrichtet

Als Götz Lederer 1978 seinen Dienst antrat, war das Gymnasium elf Jahre alt, der Neubau an der Kastanienallee 1972 bezogen worden, Dr. Richard Auerbach Schulleiter. "Das Kollegium war relativ jung. Auerbach hatte einen Stamm von rund 35 Lehrern gewonnen. Im Jahr vor mir kam das Ehepaar Lietz. Ich war 1978 wohl der einzige Neue", erinnert er sich an ein Stück Schulgeschichte. An Physiklehrern - außer ihm noch Klaus-Ulrich Fohl, der auch Mathe gab — herrschte Mangel. Auf diese Weise unterrichtete Lederer alle 7.-10. Klassen. Später kam die Oberstufe dazu. Er hatte "fast jeden Jahrgang", in 33 Jahren über 2000 Schüler.

Das war nicht immer stressfrei. "Beim Physik-Unterricht herrscht eine starke latente Voreingenommenheit. Es gibt einige, die sagen, 'mein Lieblingsfach', aber auch Mädchen, die schon vor der ersten Stunde sagen, 'ist nicht mein Fach", sagt Lederer. Mädchen aber seien für die Stimmung im Unterricht maßgeblich. Er räumt indes ein, dass in seinem Fach unter den ersten zehn Schülern immer auch zwei bis drei Mädchen absolute Spitze seien.

Alles in allem sei Schule spannend, mache Spaß, aber auch weniger, wenn man beispielsweise eine Klasse habe, "wo es gar nicht läuft." Was Physik angehe, würde er immer wieder Lehrer werden. Ärgerlich sei allerdings, wenn wegen technischer Mängel Versuche nicht gelingen. "Da steckt der Teufel im Detail und wir haben viele davon."

Zu seiner Verabschiedung, die er sehr genoss, waren auch ehemalige Kollegen gekommen, wie Herzog, Dr. Lakeit, von Spreckelsen, die bereits vor einem halben Jahr in Pension gingen. Die Physik-Kollegen traten auf, sowie die Chemie-/ Biologie-Kollegen von Rita Lietz, die ebenfalls verabschiedet wurde.

Im Ruhestand will Lederer sein Gitarrenspiel auffrischen. Seine Arbeit beim BUND läuft weiter, vielleicht intensiver. Für sein Fahrrad brechen ruhigere Zeiten an. "Das war die schnellste Möglichkeit zur Schule zu kommen. Zurück bergauf etwas mühsam, aber gut zum Abreagieren." Seit 1998 fährt Lederer mit Fahrradhelm.

Zu seinen Hobbys zählt Lesen, aktuell beschäftigt er sich mit den Büchern "Underground", Julian Assange, "Wir privatisieren uns zu Tode", "Die Wupper — Amazonas im Bergischen" und "Rätsel des Alltags (Ranga Yogishwar. Doch jetzt freut sich Götz-Reinhard Lederer erst einmal auf die Wanderung mit Sohn Achim auf dem Olafsweg/Norwegen.

(rmg)
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