Mettmann Met und Ritterkämpfe

Mettmann · Ein ganzes Wochenende lang wird der Markt an der Lambertuskirche von Burgfäuleins, Rittern und Spielmannsleuten bevölkert. Matthias Röttger gibt ein Konzert mit Orgel und Harfe, Laute und Dudelsack.

Schon von weitem waren die Dudelsackklänge und der Holzkohlegeruch wahrzunehmen, die roten Turmzinnen erkennbar. Das gesamte Wochenende zeigte sich der Kirchplatz St. Lambertus im mittelalterlichen Gewand und beherbergte erstmals einen historischen Rittermarkt.

An rund 30 liebevoll gestalteten Ständen und Zelten konnten die Besucher auf Zeitreise gehen: Handgefertigte Waren aus Ton, Leder und Horn, mittelalterliche Delikatessen wie Met oder Brotfladen und diverse Handwerkerstände ließen vor dem historischen Ambiente eine einmalige Atmosphäre entstehen. Vor allem kleine Burgfräuleins und Ritter kamen auf ihre Kosten: Hier ließ ein stolzes Fräulein den rosafarbenen Schleier ihres soeben erworbenen Spitzhutes im Wind flattern. Dort lauschte eine ganze Kinderschar gebannt den nordischen Erzählungen von Märchenhexe Fabulix.

Ein Zelt weiter konnten Hufeisen geschmiedet oder die Kunst des Bogenschießens erlernt werden: "Ich habe zu Hause versucht, einen Bogen nachzubauen. Aber der hier ist viel professioneller und mit dem breiteren Griff kann man besser schießen", sagte Timo Malerba, während er konzentriert auf die Blechdose zielte.

Zusammen mit seinen Eltern hat er schon einige Mittelaltermärkte besucht und befand das Mettmanner Pendant für sehr gut: "Der Markt kann durchaus mit größeren mithalten! Hier kann man zusehen, wie alles selber gemacht wird und sich Anregungen holen."

Hofstab in Miniaturausgabe

Einen humorvoll authentischen Einblick in mittelalterliche Gepflogenheiten demonstrierten die mittelalterlichen Gruppen Leones Pugnae und Expulsi vor der St. Lambertuskirche. In historisch nachempfundenen Gewändern, zu Fuß und zu Pferd stellten sie einen Hofstab in Miniaturausgabe dar und präsentierten Gaukler und Musiker sowie eine ritterliche Kampfeinlage. Gewandet in metallene Helme, Arm- und Brustpanzer forderten sich die Ritter mit Hammer und Schwert zum Duell und inszenierten einen Kampf auf, wie man ihn sich zwischen echten Rittern vorstellt. Am Samstagabend gab Regionalkantor Matthias Röttger ein stimmungsvolles Konzert mit Orgel und Harfe, Laute und Dudelsack.

Der Rittermarkt bildete die erfolgreiche Fortsetzung der Kooperation von Marion Buschmann, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, und Michael Cornély, Burgenmarketing GmbH. Nach der positiven Resonanz auf den Martinimarkt im November letzten Jahres, stand schnell der Entschluss zum Rittermarkt im Sommer: "Der Mettmanner Kirchplatz ist für eine solche Thematik einfach die perfekte Location und versetzt die Besucher in eine andere Zeit", so Buschmann, die sich selbst als Mittelalter-Fan outete.

Als mangelhaft bewerte sie jedoch die Einstellung der Besucher zum veranschlagten Eintrittspreis von zwei bzw. drei Euro: "Die meisten empfinden den Fakt, dass sie Eintritt bezahlen sollen, als unverschämt. Einige Mitarbeiter an den Markteingängen sind deswegen sogar beschimpft worden." Der vorangegangene Martinimarkt wurde von der Rhenag gesponsert und war daher kostenfrei.

(RP)
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