Mettmann Oberstadt – Bürger beklagen Mängel

Mettmann · Bessere Beleuchtung, weniger Stolperfallen – nur einige Wünsche von Senioren.

 Das unebene Pflaster in der Oberstadt ist für Rollatoren nicht geeignet.

Das unebene Pflaster in der Oberstadt ist für Rollatoren nicht geeignet.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Um für den demographischen Wandel und die damit verbundenen notwendigen Veränderungen in der Oberstadt bestmöglich gerüstet zu sein, hat die Stadt ein Bochumer Institut mit einem Fachgutachten beauftragt. Eine erste Analyse mit der Erhebung statistischer Daten ist bereits erfolgt. Nun soll eine Sozialraumanalyse Aufschluss über die Bedarfe der dort lebenden Bevölkerung bringen. In einem knapp zweistündigen Workshop mit Anwohnern konnten die Experten jetzt erste wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Das Gute vorweg: die Oberstadt hat großes Potenzial, die Menschen, die hier leben, fühlen sich in der Regel wohl, wollen auch im Alter nicht woanders hin. „Ich lebe seit zwei Jahren in Mettmann und genieße es sehr“, erzählt ein Teilnehmer bei einer kurzen Vorstellungsrunde, bevor der eigentliche Workshop beginnt, „alles ist hier so kuschelig, eine angenehme Nähe innerhalb der Nachbarschaft.“ Ein anderer schwärmt vom kulturellen Angebot.

Sie alle und die rund 20 anderen, die der Einladung zur Quartiersanalyse im Seniorenwohnheim Haus ST. Elisabeth gefolgt sind, identifizieren sich mit ihrem Stadtteil, wollen aktiv an den altersgerechten Entwicklungen teilhaben. „Wir möchten mit ihnen folgende drei Themenbereiche erarbeiten“, erklärt Geographin Lena Bruce vom Bochumer InWIS-Institut, „Wohnen und Pflege, Verkehr und Mobilität und gemeinschaftliche Aktivitäten.“

An Flipcharts halten die drei wissenschaftlichen Mitarbeiter die von den Teilnehmern gesammelten Aspekte fest- Positive und Negative. „Die Verkehrsanbindung nach Köln und Düsseldorf ist super“, „Wir haben eine gut besuchte Boulebahn, aber bei schlechtem Wetter bräuchte es eine Indoormöglichkeit“, „Bäcker und Metzger waren früher besser erreichbar“, „bessere Beleuchtung an den Wegesrändern würde ich mir wünschen“, „man könnte Hinterhöfe besser nutzen“, „wir haben ein wunderbares Seniorenkino „, „man ist schnell überall zu Fuß, aber Parken ist eine Katastrophe“- all das und vieles mehr erarbeiten die Teilnehmer, stärken sich zwischendurch mit kleinen Snacks und Getränken.

Am Ende der Veranstaltung sind alle geschafft, aber um einige gebündelte Erkenntnisse reicher. „Die Top fünf Ihrer Wünsche bezüglich einer Verbesserung ihres Wohnumfeldes sind Sitzmöglichkeiten, öffentliche Toiletten, eine harmonische Nachbarschaft, die Erreichbarkeit von Lebensmittelläden und die Barrierefreiheit“, fasst Lena Bruce zusammen. Im Bereich der Mobilität zeigt sich, dass die Zentralität zwar von Vorteil ist, durch die Topographie allerdings für gehbehinderte Bewohner kaum zu meistern. Das historische Kopfsteinpflaster ist schön anzusehen, birgt aber unzählige Stolperfallen. Der öffentliche Nahverkehr reicht nicht, die Parksituation ist katastrophal.

„Vielleicht schafft tatsächlich die Einführung eines Bürgerbusses bereits ein wenig Abhilfe“, mutmaßt einer der InWIS-Mitarbeiter. Und InWIS-Geografin Nora Harenbrock hat erkannt, dass ein größeres Beratungsangebot bezüglich Fördermöglichkeiten für barrierefreie Umbauten gewünscht ist, ebenso wie Rollatorenschulungen für Taxifahrer und: viel mehr Zebrastreifen. Im Dezember wird das Institut der Stadt seine Ergebnisse übermitteln. Der Quartiersspaziergang, der wetterbedingt ausfallen musste, wurde zwischenzeitlich am Montagabend nachgeholt.

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