Mettmann Katastrophenschutz wird wichtiger

Mettmann · Kreisbrandmeister Torsten Schams war zu Gast beim Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen.

 Zu Starkregen-Ereignissen wie hier in Hilden rücken mittlerweile Einsatzkräfte aus der gesamten Region aus.

Zu Starkregen-Ereignissen wie hier in Hilden rücken mittlerweile Einsatzkräfte aus der gesamten Region aus.

Foto: Patrick Schüller

Der Bürgerverein Metzkausen hatte das Thema Katastrophenschutz auf der Agenda. Darum lud er Torsten Schams, Kreisbrandmeister und Abteilungsleiter im Bevölkerungsschutz, in den Metzkausener Ratskeller zu einem Vortrag mit dem Titel „Gefahrenabwehr bei Großeinsatzlagen und Katastrophen im Landkreis Mettmann“ ein.

Er erklärte, was es mit den verschiedenen Sirenentönen auf sich habe. Ein heulender Warnton, der auf- und abschwillt, bedeute Gefahr. Im Gegensatz dazu stehe ein andauernder, immer gleich klingender Ton für Entwarnung. Und ein abwechselndes Signal, kombiniert aus wellenartigen und gleich klingenden Tönen, stelle einen Probealarm dar.

Wie lässt sich Gefahr überhaupt definieren? Schams erläutert ganz fachmännisch: „Gefahr ist ein Sachverhalt, der zu einer negativen Auswirkung führen kann. Man spricht von einer Gefährdung für Personen, Tiere, Umwelt und Sachwerte.“ Jede Art von Gefahr beruhe auf einem Risiko. Jedes Risiko sei der Faktor „Schadenshöhe“ multipliziert mit dem Faktor „Eintrittswahrscheinlichkeit“. Schams illustriert die beiden Faktoren anhand eines Koordinatensystems: die X-Achse stellt die Eintrittswahrscheinlichkeit dar, die Y-Achse die Schadenshöhe. Katastrophen wie Unfälle in Kernkraftwerken markiert Schams ganz weit oben links im Koordinatensystem – sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, sehr hoher volkswirtschaftlicher Schaden. Jetzt das Szenario eines Wohnungsbrandes: Hier macht Schams den Punkt weit rechts unten – sehr wahrscheinlich, doch der Schaden ist relativ gering.

„Man sollte diese Prinzipien sowieso relativieren und mit Vorsicht genießen“, gibt der Kreisbrandmeister zu: „Denn bis vor wenigen Jahrzehnten galten Reaktorunfälle den Behörden als nahezu unwahrscheinlich. Doch die Geschichte hat uns eines Besseren belehrt.“

Was die Gefahrenabwehr anbelange, ist die Praxis im föderalistischen Sinne gestaffelt. Es gibt kommunale, kreis-, landes- und bundesweite Gefahrenabwehr. Bei Starkregenereignissen oder Stürmen rücken am ehesten die Einsatzkräfte aus der Kommune an. Bei Terroranschlägen, Cyberangriffen oder Epidemien bekommt die Gefahren- oder Katastrophenabwehr eine Dimension, bei der landesweite Zusammenarbeit gefragt ist.

Je größer die Folgen, umso mehr rücken Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern an. Schams macht den Unterschied zwischen Großeinsatzlage und Katastrophe anhand zweier Beispiele deutlich. „Der Starkregen in Ratingen im Juli 2017 war ein Großeinsatz für Polizei und Feuerwehr. Halten wir mal das Hochwasser von 2013 an der Elbe dagegen: dieses Szenario wurde als Katastrophe eingestuft.“

Mehr Info auch in einem Ratgeber unter https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/Ratgeber.html

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