Mettmann Gottesdienst im Stadtwald

Düsseldorf · Pfarrer Bertold Stark: „Der Geist Gottes lässt sich nicht zu einer Brieftaube zähmen, er weht, wo er will.“Über 300 Besucher kamen zum traditionellen Freiluft-Gottesdienst am Pfingstmontag.

Die Evangelische Kirchengemeinde Mettmann hatte zum pfingstlichen Open-Air-Gottesdienst vor das Stadtwaldhaus geladen. Es kamen weitaus mehr Mettmanner als geplant: über 300 Besucher. Die Gemeinde mussteimprovisieren, denn die Stühle reichten bei weitem nicht aus. Auf Decken, Liegestühlen oder einfach auf der Wiese nahmen gestern die Gläubigen Platz.

Umzug ans Stadtwaldhaus

In den Vorjahren hatte die Gemeinde den Freiluft-Gottesdienst am Pfingstmontag noch auf dem Parkplatz am Goldberger Teich gefeiert „Aber nachdem wir im vergangenen Jahr wegen starken Regens abbrechen und in die Kirche ausweichen mussten, war klar, dass eine andere Lösung gefunden werden musste“, berichtet Pfarrer Bertold Stark. Beim Spaziergang durch den Stadtwald sei ihm die Idee zum Umzug ans Stadtwaldhaus gekommen. „Hier gibt es ein Zelt, das uns bei Regen schützt. Und eine Sperrung des Parkplatzes brauchen wir auch nicht zu beantragen.“ Gastwirt Peter Petkovic sei sofort bereit gewesen, seinen Biergarten zur Verfügung zu stellen.

Zum Schutz gegen den Regen war das Zelt gestern zwar wirklich nicht nötig, „aber was gut ist gegen Nässe, ist auch gut gegen die Hitze“, brachte Pfarrer Stark bei seiner Ansprache die Sache sogleich auf den Punkt: Schon zu Gottesdienstbeginn strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Unter den blühenden Kastanienbäumen geriet der Gottesdienst in und um das Zelt zu einer besonders feierlich gestimmten Andacht.

Und es gab noch unversehens eine Premiere: die erste Freiluft-Taufe in Mettmann überhaupt. „Ich habe eigens in den Chroniken nachgeblättert“, erzählte Pfarrer Stark, „aber eine Taufe unter freiem Himmel habe ich nirgends finden können.“

Der wenige Monate alte Robin Gill aus der nahen Bahnstraße wird sich somit künftig rühmen können, der erste Mettmanner Freiluft-Täufling überhaupt gewesen zu sein. Seine Mutter Sylvia war bereits von Pfarrer Stark konfirmiert worden und hatte von diesem auch gemeinsam mit ihrem Mann Huibert Gill das Sakrament der Ehe empfangen. „Dieser Termin war reiner Zufall“, berichtet sie. „Aber wir waren sofort begeistert.“

Die Pfingstbotschaft

Die versammelte Gemeinde folgte bewegt der Zeremonie, der CVJM-Posaunenchor unter Roselies Evang sorgte für festliche wie schmissige Klänge. Und natürlich kam auch die Pfingstbotschaft nicht zu kurz: Das Symbol der weißen Taufe für den Heiligen Geist, abgebildet auf dem Liedblatt zur Messe, stand im Mittelpunkt der Predigt: „Der Geist Gottes lässt sich nicht zu einer Brieftaube zähmen, er weht, wo er will“, so Pastor Stark. „Wir können ihn nicht einfangen oder freilassen, sondern nur empfangen – und wirken lassen.“

(RP)
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