Erkrath Der Geist drängt zu Taten

Düsseldorf · Zum Pfingstfest Gedanken von Christoph Hittmeyer, dem neuen Pfarrer von St. Franziskus. In den traditionellen und modernen Gotteshäusern sieht er Zeichen für eine lebendige Kirche.

Die hohen Feste der christlichen Kirchen haben eine starke Symbolik. Weihnachten ist es das Kind im Stall . Ostern ist es das leere Grab, vor dem die Frauen nach Jesu Tod fassungslos stehen. Zu Deutungen des Pfingstfestes und Erfahrungen nimmt Christoph Hittmeyer, der neue Pfarrer der Franziskusgemeinde Hochdahl, Stellung.

Sie sind jetzt ein halbes Jahr in Hochdahl. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Gemeinde bei Festen wie Weihnachten, Ostern, Firmung oder Erstkommunion gemacht?

Hittmeyer Ich erlebe die Menschen hier in Hochdahl als eine vielfältig feiernde Gemeinde. Es gibt viele verschiedene Gottesdienste, aber auch die verschiedenen Kirchenräume prägen die Art der Feste und Begegnungen. Viele Christen bringen sich lebendig und interessiert in die Vorbereitung der Liturgie ein und tragen dazu bei, dass die Gottesdienste Ausdruck einer lebendigen Gemeinschaft sind. Das Sakrament der Firmung hat viel mit Pfingsten zu tun. Der Zuspruch des Heiligen Geistes geschieht durch den Bischof: Weihbischof Woelki hat diese Verbindung eines jeden Christen zu Gott bei der Spendung des Firmsakramentes deutlich gemacht. Natürlich begegnen wir auch Widersprüchen. Die Ernsthaftigkeit in jeder liturgischen Vorbereitung und Feier steht oft neben der Schwierigkeit, unseren Glauben wirklich und lebendig in den manchmal fordernden und unruhigen Alltag zu integrieren.

Das Pfingsterlebnis wird mit einem brausenden Sturm verglichen und der Geist Gottes, der auf die Jünger herabfährt, mit Feuerzungen. Das sind sehr plastische und kraftvolle Bilder. Wie sind diese heute zu verstehen?

Hittmeyer Feuer und Flammen haben auch zerstörerische Kraft und das macht uns Angst. Feuer hat aber reinigende Kraft, wenn es alte Verkrustungen aufbricht und so manches in anderem Licht erscheinen lässt. Heute ist unsere Kirche bemüht, die oftmals herrschende Sprachlosigkeit unserer Zeit aufzunehmen: Wir suchen nach Richtungsweisern. Das Christentum bietet solche Werte an, auch wenn wir an manchen Stellen nicht ganz zufrieden mit der Frage nach zeitgemäßen Formulierungen oder Angeboten sind. Der Heilige Geist ist nicht nur Wegweiser, sondern auch Wegbegleiter für alle, die suchen.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Er wird den Jüngern geschenkt, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können, von Jesus zu erzählen. Was bedeutet das für die Gemeinde?

Hittmeyer Hier in Hochdahl nehmen sehr viele Menschen den Auftrag ernst, den Jesus Christus seinen Jüngern hinterlassen hat. Viele wirken mit an der Verkündigung, viele sind Zeuginnen und Zeugen der Frohen Botschaft, viele setzen sich solidarisch für den Nächsten ein. Der Geist will uns zu den Worten und Taten drängen, die wir tun sollen, damit Jesus mit seinem Auftrag unter uns lebendig bleibt. Das geschieht hier in der Hochdahler Gemeinde bereits an vielen Stellen auf beeindruckende Weise!

Pfingsten gilt als Fest für die Gründung der Kirche. Wie haben Sie Kirche in Hochdahl bislang kennengelernt?

Hittmeyer Die Gründung unserer Kirche liegt 2000 Jahre zurück. Die Gemeinde in Hochdahl hat traditionelle und moderne Kirchenbauten, ein Zeichen für eine lebendige Kirche. Hier haben sich Menschen auf den Weg gemacht, um an diesem Ort eine "neue Stadt Gottes" zu errichten. Die Heilig-Geist-Kirche in Sandheide mit ihrer besonderen Tragekonstruktion ist Ausdruck einer Kirche, die wandernd unterwegs ist. Mit den Menschen hier an diesem Ort bin nun auch ich unterwegs.

Können Sie von einem persönlichen Pflingsterlebnis erzählen?

Hittmeyer Darf es ein etwas ungewöhnliches Erlebnis sein? Vor nun genau einem Jahr hörte ich im Freundeskreis von einem Hund, dessen Schicksal mir nicht aus dem Kopf ging. Zu Pfingsten kam "Zorro" zu mir, damit er einen verdienten Ruhestand begehen könnte. Den Umzug nach Hochdahl haben wir gemeinsam unternommen und ich habe einen wichtigen "Freund" in diesem Tier gefunden: Der Heilige Geist ist Wegweiser und Wegbegleiter für uns Menschen. Welche Gesichter dieser Geist manchmal hat, ist auch mir unergründlich.

Monika Spanier stellte die Fragen

(RP)
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