Mettmann Für Baumpflege sind 270 000 Euro nötig

Mettmann · Ein neues Kataster zeigt den Zustand der 6000 städtischen Bäume in Mettmann. Bis zu 70 Prozent der Pflanzen müssen bearbeitet werden.

Bäume sind ein heikles Thema in der Neandertalstadt. Die Rau-Eiche, um deren Versetzung zugunsten des neuen Einkaufszentrums es endlose Diskussionen gab, stirbt langsam vor sich hin (RP berichtete). Anfang des Monats sollten dann, ebenfalls an der Kö-Galerie, neun Platanen fallen. Erst eine Protestaktion von Baumschützern verhinderte dies: Plötzlich galten die Bäume doch nicht mehr als unsicher und durften, wenn auch stark zurückgeschnitten, bleiben. Und nun steht ein neues Baum-Thema an, für das die klamme Stadt kurzfristig 270 000 Euro bereitstellen will. Seit Anfang Mai ist ein externes Büro damit befasst, die Daten und den Zustand der stätischen Bäume zu erheben. Das heißt nichts anderes, als dass es zählt und schaut, wie gut es den Bäumen geht.

Bisher gab es so eine Erhebung nicht in Mettmann – und das hat Auswirkungen. Derzeit sind bereits etwa 2000 Bäume untersucht worden. Ergebnis: "Bei 60 bis 70 Prozent der Bäume sind Baumpflegemaßnahmen durchzuführen", heißt es in einer Vorlage für den nächsten Haupt- und Finanzausschuss. Das Ganze muss noch in diesem Jahr geschehen – "aus Gründen der Verkehrssicherheit". Und so kommt es, dass 270 000 Euro bereitgestellt werden müssen. Dabei handelt es sich um eine Summe, die sich noch deutlich erhöhen könnte. Denn bislang ist nur ein Drittel der Bäume untersucht worden. Darauf basierend wurden die Kosten errechnet. Sollten sich die anderen rund 4000 Bäume in schlechterem Zustand befinden, dürfte die Aktion um einiges teurer werden. "Sollte sich im Zuge der weiteren Begutachtung ergeben, dass diese vorsichtig positive Annahme sich bestätigt, müsste gegebenenfalls später eine weitere überplanmäßige Mittelbereitstellung erfolgen." Dass "positiv" sehr euphemistisch ist, zeigt die Rechnung der Stadt: 195 000 Euro sind allein für die bereits überprüften 2000 Bäume eingeplant. Für die restlichen 4000 Bäume will die Verwaltung dann mit 75 000 Euro auskommen – das klingt wenig wahrscheinlich.

Das Geld wird aus verschiedenen anderen Positionen zusammengesucht: So sollen 100 000 Euro aus einem Posten genommen werden, der eigentlich für die Sanierung der Lärmschutzwand Wollenhausweg vorgesehen ist. Da dort aber "eine Vielzahl von Rahmenbedingungen im Vorfeld geklärt werden" müssten, sei nicht damit zu rechnen, dass noch in diesem Jahr mit der Sanierung begonnen werden könne. Somit soll der Betrag für die Baumsanierung genutzt werden. Weitere 70 000 Euro waren für den Masterplan Neandertal eingeplant; auch dieser Betrag werde in diesem Jahr voraussichtlich nicht benötigt. Die übrigen 100 000 Euro sollen aus der Position "Zinsaufwendungen und Kommunaldarlehen" genommen werden. Da das Zinsniveau niedrig sei, müsse man weniger Geld als geplant dafür zurücklegen.

(RP)
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