Xanten In einem neuen Kataster steht bald alles über Xantener Bäume

Xanten · Frank Seitz weiß nicht genau, ob er sich freuen oder lieber grämen soll. Das von den Grünen beantragte Baumkataster ist fast vollständig umgesetzt - eine für ihn erfreuliche Nachricht. Bäume auf öffentlichem Grund sind erfasst und in einer Datenbank mitsamt Art, Zustand, geschätztem Alter und Standort erfasst.

 Mit diesen Schildern werden die neuen Setzlinge versehen.

Mit diesen Schildern werden die neuen Setzlinge versehen.

Foto: Lörcks

Der Abschlussbericht wird für Ende 2018 erwartet. Aber, so sagt der Fraktionssprecher, "hätte man dem schon vor zwölf Jahren zugestimmt, dann hätten wir heute nicht die ganzen kranken Bäume und dann wären auch nicht so viele gefällt worden."

Dass es das von den Grünen beantragte Baumkataster überhaupt gibt, war anfangs keine Selbstverständlichkeit. Ein neues Geoinformationssystem (GIS) der Stadt sollte alle Arbeitsbereiche des Dienstleistungsbetriebs Xanten von den Kanälen über Straßen bis zu öffentlichen Gebäuden erfassen. Und eben auch Bäume. Ohne dieses GIS wäre das Baumkataster vermutlich erneut im Rat gescheitert, meint Seitz. Dabei schaffe es Sicherheit. "Zudem wird schneller ersichtlich, welche Bäume im Zweifel wann erneut überprüft und gepflegt werden müssen." Je nach Alter, Zustand und Standort werden die Bäume in unterschiedlichen Abständen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren untersucht.

Anfangs mussten die Grünen dafür immer wieder Häme einstecken. Viel Verwaltungsaufwand, wenig nennenswerte Ergebnisse, hielt man ihnen vor. Dabei, argumentiert Seitz, sei das Neubaugebiet in Wardt an der Südsee das beste Beispiel dafür, wie wichtig ein solches Kataster sei. Dort würden bis zu knapp 100 Bäume gefällt.

Aber es gibt auch grüne Lichtblicke. Entlang des Alleenradwegs seien inzwischen 200 Bäume neu gepflanzt, sagte Bürgermeister Thomas Görtz zuletzt im Planungsausschuss, weitere 180 Bäume sollen folgen. Alle Setzlinge erhalten Schilder mit der Inschrift "Ich bin ein neuer Baum."

Das Schild ist vielleicht auch Folge der tiefen Wunden, die die Diskussion um das Fällen von über 120 Bäumen im Kurpark - die Hälfte von ihnen schützenswert - hinterlassen hat. Sie sind bis heute nicht verheilt. Bürger, Politik und Verwaltung sind Jahre später noch sensibel, wenn das Thema zur Sprache kommt. Wie im Planungsausschuss, als Seitz dem Bürgermeister vorhielt, dass für die Neupflanzungen anderswo "gute stattliche Bäume" gefällt worden seien. Er bezog dies zwar nicht auf den Kurpark, sondern auf Wardt - aber Stadtplanerin Christina Kutschaty war es dann doch zu viel. Sie verwies emotionsgeladen darauf, dass der fertiggestellte östliche Teil noch nie so gut genutzt worden sei.

Der Rat bestimmt über Baumfällungen auf städtischem Grund. Was auf Privatbesitz geschieht, entscheidet die Stadt. So ist die Politik manchmal überrascht, wenn sie von solchen Fällungen erfährt. Wie jetzt auf dem Grundstück in Vynen zwischen Kirche und Kindergarten. Hier haben mal ein alter Mammutbaum, eine Eibe und eine Sumpfzypresse gestanden. Nun ist alles eingeebnet, bereit für die Bebauung.

(pek)
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