Meerbusch Strümper feiert mit Messi und Ronaldo

Meerbusch · Heinz-Theo Heymann hat seine Sammlung über Schiedsrichter der Fifa geschenkt. Sepp Blatter lud den 67-Jährigen ein.

 Heinz-Theo Heymann kümmerte sich 18 Jahre lang als Schiedsrichterbetreuer des FC Bayer 05 Uerdingen um die Referees und pfiff selbst für den SSV Strümp aus Meerbusch in der Zweiten Bundesliga.

Heinz-Theo Heymann kümmerte sich 18 Jahre lang als Schiedsrichterbetreuer des FC Bayer 05 Uerdingen um die Referees und pfiff selbst für den SSV Strümp aus Meerbusch in der Zweiten Bundesliga.

Foto: Lothar Strücken

Vor genau 50 Jahren hat Heinz-Theo Heymann mit einem Hobby begonnen, von dem er zu dem Zeitpunkt natürlich nicht wusste, dass seine daraus hervorgehende Sammlung einmal das Interesse des Weltfußballverbandes Fifa wecken würde. Der inzwischen 67-jährige ehemalige Linner entbrannte schon als Jugendlicher für den Fußball allgemein und das Schiedsrichterwesen im Besonderen. Statt für die Vereinsstars und Nationalkicker fieberte er bereits im Kindesalter mit den Referees.

Der Engländer Arthur Ellis, der später 13 Länderspiele mit Beteiligung des Deutschen Fußballbundes leiten sollte, gehörte zu seinen ersten Idolen. Gewitzt und tatendurstig besorgte sich der kleine Heinz-Theo die Adresse des Sportkameraden und schrieb ihm einen Brief in deutscher Sprache. "Zum Glück lernten Ellis Söhne Duncan und Ian Deutsch in der Schule", berichtet Heymann. Die zweiseitige, handgeschriebene Antwort des bekannten Schiedsrichters von der Insel bildete den Grundstock einer Sammlung, die demnächst in Teilen im Museum der Fifa zu sehen sein wird.

Heymann, der selbst im Gespann von Dieter Pauly in der Fußball-Bundesliga und als Spielleiter in der Zweiten Bundesliga aktiv war, blieb Jahrzehnte beharrlich. Er sammelte Dokumente und Fotos, Unterschriften und Fußball-Briefmarken, Wimpel und Fahnen und bekam immer mehr direkten Kontakt mit den Handelnden im Weltfußball.

Heymann kann abendfüllend Geschichten und Anekdoten erzählen, wie er zum Beispiel den allmächtigen Sepp Blatter kennenlernte, oder bei dessen Vorgänger, dem Fifa-Ehrenpräsidenten Sir Stanley Rous in London mehrmals privat eingeladen war. Die Fifa hatte bei dem Krefelder schnell einen Stein im Brett. Weil der DFB seinerzeit keine Adressen der Schiedsrichter weitergeben wollte, fand Heymann bei der Fifa und der Uefa schon 1967 ein offenes Ohr für sein Hobby. Seitdem steht er mit den Vertretern des Weltfußballverbands im regelmäßigen Austausch.

"Ich habe mir schon recht früh Gedanken gemacht, was mit meiner Sammlung einmal werden soll, und mich bereits vor Jahren entschieden, sie der Fifa zu vermachen", berichtet Heymann. Im vergangenen Oktober war es so weit. Mit seiner Frau Anita setzte sich der langjährige Schiedsrichterbetreuer des FC Bayer 05 Uerdingen ins Auto und brachte seine Sammlung nach Zürich ins Fifa-Hauptquartier — dem Home of Fifa. "Das Gebäude allein ist ein Erlebnis und steht allen Besuchern offen", erzählt Heymann tief beeindruckt.

Der Höhepunkt der gesamten Aktion — quasi ein Dankeschön für das kostbare Geschenk — war eine Einladung der Fifa von Sepp Blatter persönlich zur Verleihung des Goldenen Balls an den Weltfußballer des Jahres — Lionel Messi vom CF Barcelona — im Januar. "Das war der absolute Hammer", sagt der Sportsmann, der viele Jahre als Schiedsrichter für den SSV Strümp in Meerbusch aufgetreten ist.

Heymann zählte mit seiner Frau beim Ballon d'Or zu den 600 Ehrengästen, die über den roten Teppich das Züricher Kongresszentrum betraten, um dem Festakt und der Preisverleihung an die besten Fußballer der Welt beizuwohnen. "Ich habe meiner Frau gesagt: ,Kneif mich doch mal.'" Beim Cocktailempfang standen die Krefelder zwei Meter neben Stars wie Franz Beckenbauer, Udo Jürgens und Gerald Depardieu, bei der Gala am Abend saßen sie an einem Tisch mit Trainer Winnie Schäfer und Rainer Holzschuh (kicker Sportmagazin). Ein kurzes, persönliches Gespräch mit dem Fifa-Vorsitzenden Sepp Blatter setzte dem Ereignis für Heymann die Krone auf.

"Ich habe in den 50 Jahren ganz tolle, nette Menschen kennengelernt", sagt er zum Abschluss seiner Sammlertätigkeit. Nicht schlecht, dass der letzte Sepp Blatter heißt.

(RP)
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