Meerbusch Polizei blitzt jetzt vom Streifenwagen aus

Meerbusch · Die Polizei im Kreis setzt bei der Geschwindigkeitsüberwachung auf eine neue Strategie: Sie fotografiert Temposünder ab sofort auch von normalen Streifenwagen aus. Das Ziel: weniger Unfälle im Straßenverkehr

Sobald ein Polizeiwagen, etwa am Straßenrand oder im Gegenverkehr, auftaucht, wird der Autofahrer naturgemäß ein wenig vorsichtiger, wirft schnell einen Blick auf den Tacho und reduziert — wenn notwendig — die Geschwindigkeit. Diesem Prinzip sollten auch die Meerbuscher Autofahrer weiterhin treu bleiben. Denn: Die Polizei blitzt nun zusätzlich von ihren normalen Streifenwagen aus. Wer im Kreisgebiet auf einen der blau-silberfarbenen Wagen trifft, muss jederzeit mit dem Messgerät rechnen.

Die Polizei setzte ihre Messanlagen bislang nur mit zivilen, unauffälligen Autos ein. Doch solche Fahrzeugkunde reicht ab sofort nicht mehr als Schutz vor Knöllchen: Die Folgen werden schon bald die ersten Autofahrer merken, wenn sie Post von der Bußgeldstelle erhalten. "Mit dieser Aktion wollen wir jedoch nicht einfach möglichst viele Knöllchen verteilen, sondern mehr Sicherheit im Straßenverkehr schaffen", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. "Der mobile Blitzer ist ein Bestandteil unserer neuen Verkehrsstrategie."

"Brems dich — rette Leben" lautet eine landesweite Kampagne, zu denen auch die 24-Stunden-Blitz-Marathons gehören. Im Vorfeld werden die jeweiligen Messstationen veröffentlicht, um alle Autofahrer an die verschärfte Kontrolle und somit mehr Achtsamkeit im Verkehr zu erinnern. Ein weiterer Baustein des Konzepts ist nun die Überwachung vom Streifenwagen aus. Die Messtechnik ist nicht fest im Auto eingebaut, sondern kann rasch von einem in den anderen Streifenwagen umgeladen werden. Die Polizei hat dafür ein zusätzliches Messgerät erhalten. "Es reicht nicht mehr, den Verkehrsteilnehmer einfach nur anzuhalten", erklärt Drawe. "Mit den Bildern, die wir von dem Streifenwagen aus machen, wird der Fahrer direkt mit seinem Verstoß auf der Straße konfrontiert und nicht erst, wie bei herkömmlichen Kontrollen, wenn er längst zum Stehen gekommen ist." Wie wichtig die Einhaltung von Geschwindigkeitsgrenzen ist, erklärt Drawe mit einer simplen Statistik: Bei dem Zusammenprall eines Fahrzeuges, das mit 60 Stundenkilometern unterwegs ist, mit einem Fußgänger sterben statistisch acht von zehn Personen. Nur zehn Stundenkilometer weniger führen bereits dazu, dass acht von zehn Fußgänger den Unfall überleben. Fazit: "Tempo 50 genau einzuhalten, kann im Ernstfall viele Leben retten", so Drawe.

2013 ahndete die Polizei insgesamt 47 514 Geschwindigkeitsverstöße, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (21 639). Auch die Zahlen der Schwerverletzten und Verkehrstoten sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Botschaft der Polizei lautet also: Vorsichtig fahren und aufmerksam sein — jeder Streifenwagen könnte der mit dem Messgerät sein.

(RP)
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