Digitalisierung in Meerbusch Glasfaserausbau an Schulen läuft schleppend

Die Schulen entwickeln mit Unterstützung der Stadt als Schulträgerin Konzepte, wie sie zukünftig neue Medien im Unterricht nutzen möchten. Der Glasfaseranbindung  dauert hingegen länger als gedacht.

 Der Trend in der Schule geht zu mobilen Geräten wie Tablets.

Der Trend in der Schule geht zu mobilen Geräten wie Tablets.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Bisher gab es in den Meerbuscher Schulen ein paar feststehende Computer oder Notebooks, Wlan-Anschlüsse nur in den Lehrerzimmern. Das soll sich bald ändern: Die Klassenzimmer werden digitaler, damit alle Meerbuscher Schüler nach modernen Standards lernen können. Eigentlich sollte die Digitalisierung der Schulen 2018 in großen Schritten vorangehen, doch der Glasfaserausbau dauert länger als geplant. Das Verfahren wird vom Rhein-Kreis Neuss organisiert, erklärt Sozialdezernent Frank Maatz, und soll von Bund und Land gefördert werden. Die kreisweite Ausschreibung liegt zwar seit Mai vor, muss aber noch von der Bundesnetzagentur überprüft werden – das dauert. Die Stadt muss warten: „Das ist eine nicht absehbare Situation, die wir hinnehmen müssen“, sagt Maatz. Noch hat die Verwaltung die Hoffnung auf Fortschritte in der zweiten Jahreshälfte aber nicht aufgegeben.

Stillstand herrscht in Meerbusch aufgrund dieser Verzögerung nicht, der Glasfaserausbau ist schließlich nur ein Schritt auf dem Weg zur digitalen Schule: 300.000 Euro investiert die Stadt in ein flächendeckendes Wlan-Netz für die Schulen. Alle Grund- und weiterführenden Schulen schreiben parallel an Medienkonzepten. Darin stellen sie dar, welche Hard- und Software sie in Zukunft in den Unterricht einbinden möchten. Die Konzepte sammelt Philipp Effertz vom Fachbereich Schule, Sport, Kultur, und erarbeitet daraus einen Medienentwicklungsplan mit einem Überblick, was angeschafft werden muss und was es kosten wird. „Die Schulen präsentieren uns, wie sie mit den neuen Medien den Unterricht gestalten wollen“, erklärt Effertz. Ein Konzept liegt schon vor. Auf die anderen hofft Effertz zeitnah.

Was brauchen die Schüler heute? „Der Trend geht zu mobilen Geräten“, sagt Philipp Effertz. Tablets werden verstärkt zum Einsatz kommen, andere Präsentationstechniken wie etwa interaktive Beamer. Das, was die Schüler auf dem Tablet erarbeitet haben, kann dann beispielsweise ganz einfach an die Wand geworfen und der Klasse präsentiert werden. Interaktive Panels ersetzen die klassische Tafel oder Smartboards. Die könne man sich vorstellen wie überdimensionale Fernseher, die aber  viel mehr können dank Apps und pädagogische Software für alle Fächer. „In Erdkunde kann man damit mal eben virtuell von hier nach Afrika fliegen, in anderen Fächern ein Quiz machen oder ein Diktat schreiben“, sagt Effertz.

Die Stadt als Schulträgerin und auch der Rhein-Kreis Neuss beraten die Schulen bei der Arbeit an ihren Medienkonzepten, stellen Software-Varianten und Geräte vor. Die Grundschulen entwickeln ein Basiskonstrukt für alle acht Schulen gemeinsam mit Spezialisierungen für die eigenen Bedarfe. Die weiterführenden Schulen erarbeiten getrennte Konzepte.

Die digitalen Klassenzimmer haben ihren Preis – nicht nur in der Anschaffung, auch hohe Folgekosten. „Es ist klar, dass da mehr investiert werden muss als bisher. Das sollte auch der Politik klar sein“, sagt Effertz. Es gebe diverse Förderprojekte von Bund und Land, dennoch sei die Digitalisierung der Schulen ein geldintensives Projekt. Aber auch ein wichtiges Anliegen: „Wir haben ein sehr bildungsaffines Publikum“, sagt Effertz. Der Medieneinsatz gehöre zum modernen Schulwesen einfach dazu, da müsse Meerbusch natürlich mit dem Trend der Zeit gehen.

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