Aktiv seit Jahrzehnten Heimat steht immer an erster Stelle

Franz-Josef Radmacher aus Lank engagiert sich auf vielen Ebenen.

 Aktiv und engagiert seit vielen Jahrzehnten: Franz-Josef Radmacher aus Lank-Latum

Aktiv und engagiert seit vielen Jahrzehnten: Franz-Josef Radmacher aus Lank-Latum

Foto: RP/Monika Götz

Mehr als 30 Jahre stand Franz-Josef Radmacher als Vorsitzender an der Spitze des Heimatkreises Lank. „Dieser lange Zeitraum ist ein Bekenntnis zur Heimat“, findet Radmacher, der jetzt aus dieser Position zurückgetreten ist. Der 78-Jährige – im Juni 1940 im Lanker Krankenhaus geboren – möchte der jüngeren Generation Vortritt lassen, wird sich auch aus anderen Führungspositionen zurückziehen: „Trotzdem steht die Heimat für mich immer an erster Stelle.“

Dieser Gedanke spielt bei all‘ seinen Ämtern und Tätigkeiten eine Rolle. Dafür und für besondere Verdienste im kulturellen Bereich wurde er 2010 mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbands geehrt. Diese Auszeichnung enthält ebenfalls die Verdienste um das Engagement für die Belange des Kreisheimatbundes Neuss (KHB). Er gehört zu den Mitgliedern, die den KHB im April 1989 gegründet haben. Von 2005 bis 2017 war er Präsident: „Auch jetzt als Ehrenpräsident bleibe ich den Zielen des KHB verbunden.“

Diese Beständigkeit, mit der Franz-Josef Radmacher hinter seinen Vorstellungen mit Blick auf Gesellschaft, Kultur und Heimat steht, zieht sich zudem durch sein politisches Leben. Er war 18 Jahre jung und dabei, als Kaplan Ludwig Gieswinkel in Lank die Junge Union gründete. 1969 schließlich trat er nach dem Studium in die Partei ein, kandidierte 1970 bei der ersten Kommunalwahl nach der Meerbusch-Gründung per Doppelmandat für Stadt- und Kreisrat. Die aktive Arbeit im Meerbuscher Stadtrat hat Radmacher beendet, das Ende der Ära im Kreistag wird 2020 nach einer Zugehörigkeit von 45 Jahren der Vergangenheit angehören.

Die Erinnerungen aber bleiben. Dazu gehört auch ein Vorfall aus dem Jahr 1975: „Während eines Treffens mit dem späteren Bürgermeister Dieter Spindler läuteten plötzlich die Kirchturmglocken und ich wusste, ‚Meerbusch ist gerettet‘.“ Damals ging es im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Kreises um einen Beschluss des NRW-Landtags. Die darin angeordnete Regelung aus dem Jahr 1974 wurde erst im September 1975 für nichtig erklärt: „Das war eine große Freude.“

Wenn Meerbusch jetzt den 50. Jahrestag der Stadtgründung feiert, blickt Franz-Josef Radmacher auf 15 Jahre als stellvertretender erster und zweiter Bürgermeister zurück. Aneinandergereiht zeigen diese Zahlen, dass das Ehrenamt für den überzeugten Lanker immer einen hohen Stellenwert einnahm und nach wie vor nimmt.

Das ist bei der St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1475 Lank-Latum nicht anders. Mehr als fünf Jahrzehnte ist er dabei, war 15 Jahre lang Baas der Kompanie und ist heute Ehrenmitglied.

Diese enge Verbundenheit zum Heimatort wurde gewissermaßen in die Wiege gelegt. Vater Balthasar war Mitglied der Kompanie der Alten Schützen 1963 und gelernter Zimmermann. Der Sohn sollte das Geschäft übernehmen: „Aber ich wollte lieber studieren.“ Und so folgte der Zimmermann-Lehre beim Vater – mit diesem Berufsbild restaurierte Radmacher 1981 das Dach der Teloy-Mühle – auf dem zweiten Bildungsweg Mittlere Reife und Abitur-Abschluss im Riehl-Kolleg Düsseldorf. Es folgte ein Studium in Aachen und dann die Tätigkeit als Studiendirektor und langjähriger stellvertretender Leiter des Berufskollegs Glockenspitz in Krefeld. Lank-Latum aber blieb immer sein Lebensmittelpunkt.

Trotz dieser Heimatliebe ist Franz-Josef Radmacher offen für andere Kulturen. Er reist sehr gern – mit Ehefrau Christa, den vier Kindern und fünf Enkelkindern. Aber er ist auch mit dem Heimatkreis Lank unterwegs, unterstützt den Rhein-Kreis Neuss bei Partnerschafts-Aktivitäten und ist unter anderem Vorsitzender des „Partnerschaftskomitees europäischer Nachbarn“. In dieser Eigenschaft werden Kontakte in die osteuropäischen Länder gepflegt, darunter zum polnischen Kreis Mikolow.

Und natürlich geht es immer wieder nach Loose Creek. Der Austausch des Heimatkreises mit Missouri besteht auf Initiative des damaligen Vorsitzenden seit mehr als 27 Jahren. „Auf Reisen gehen möchte ich, so lange es mir möglich ist“, sagt Franz-Josef Radmacher, der sich auch in die Beiratsbelange des Meerbuscher Kulturkreises und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einbringt.

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