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Unterwegs auf der Rheinfähre Der Fährmann hat die Zukunft im Blick

Hajo Schäfer, Juniorchef des Meerbuscher Rheinfährbetriebs, geht mit der Zeit. Längst hat sich seine Fähre vom Transportmittel zur Freizeitattraktion entwickelt. Auch für den Bereich rund um den Fähranleger hat er Ideen im Kopf.

 Hajo Schäfer im gläsernen Führerhaus der Michaela II. Von dort hat er freie Sicht übers Wasser und auf die beiden Rheinufer in Meerbusch und Düsseldorf.

Hajo Schäfer im gläsernen Führerhaus der Michaela II. Von dort hat er freie Sicht übers Wasser und auf die beiden Rheinufer in Meerbusch und Düsseldorf.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ein Trecker, Radfahrer, Autos und ein Taxi rollen gemächlich an Bord, ein Liebespärchen kuschelt an der Reling, Hunde samt Halter genießen die Sonne, ein Vater fotografiert seine Tochter. Zuletzt tuckert eine Harley mit Beiwagen über den Anleger und winkt hinauf ins Führerhaus. Ein Stammgast.

 Früher, als es die Flughafenbrücke noch nicht gab, war die Rheinfähre Langst-Kaiserswerth ein reines Transportmittel. Heute ist sie Fahrgastschiff.

Früher, als es die Flughafenbrücke noch nicht gab, war die Rheinfähre Langst-Kaiserswerth ein reines Transportmittel. Heute ist sie Fahrgastschiff.

Foto: Rheinfähre Schäfer

An diesem Morgen ist viel los auf der Rheinfähre Michaela II zwischen Langst-Kierst und Kaiserswerth. Obwohl es ein ganz normaler Werktag ist. „Als die Flughafenbrücke noch nicht da war, hatten wir natürlich viel mehr Autos an Bord. Spaziergänger musste ich da hin und wieder sogar abweisen“, erzählt Fährführer Hajo Schäfer. Der Junior-Chef der Rheinfährbetrieb Schäfer GmbH sitzt in der Morgenschicht an den Steuerhebeln. Daneben liegen Brotdose und Apfel, in der Ecke des gläsernen Führerhauses steht eine Kaffeemaschine, Von seinem Arbeitsplatz blickt Schäfer aufs Wasser. Seine Schwester Michaela verkauft an Deck die Tickets.

 Jedes Jahr zum Saisonstart wird der Anstrich aufgefrischt.

Jedes Jahr zum Saisonstart wird der Anstrich aufgefrischt.

Foto: Rheinfähre Schäfer

„Mittlerweile sind wir mehr Fahrgastschiff und Freizeitattraktion als Transportmittel“, erzählt er. An den Wochenenden fährt Hajo Schäfer deshalb schon mal ein bisschen länger als die üblichen drei bis vier Minuten. „Die Gäste an Bord nutzen die Überfahrt, um sich zu entspannen, sie sind nicht in Hetze.“ Fürs Geschäft bedeute das allerdings, dass man aufs Wetter angewiesen sei. Aber der Saisonstart sei gut gelaufen in diesem Jahr. Zwei Super-Wochenenden waren dabei.

 Hajo Schäfers Vater Hans hat sogar schon Paare an Bord getraut.

Hajo Schäfers Vater Hans hat sogar schon Paare an Bord getraut.

Foto: Rheinfhre Schäfer/Rheinfähre Schäfer

Seit vier Wochen pendelt die 26 Jahre alte Fähre wieder zwischen den beiden Rheinufern hin und her. Die „richtige“ Saison beginnt aber erst ab Ostern. In der Winterpause hat das Team den Kahn frisch herausgeputzt. Auf der Meidericher Werft in Duisburg wurde das Schiff von unten geteert, Antriebe, Propeller und Motoren wurden gecheckt und das Öl gewechselt. Einen frischen Anstrich gab es auch. „Das machen wir jedes Jahr zum Saisonstart“, sagt der Geschäftsmann. Denn die Gäste wollen es schön haben, wenn sie übers Wasser schippern. Deshalb ist es auch üblich, dass Michaela II im Sommer alle drei Wochen geschrubbt und von Algen und Kalk befreit wird.

Dass die Fähre mittlerweile weit mehr ist als ein Transportmittel, zeigt sich überall an Bord: Eine Kinderschaukel hängt dort, auch ein extra Lenkrad für Kinder gibt es. Und natürlich Sitzgelegenheiten. Besonders stolz ist Hajo Schäfer auf die Liebesschlösser, die an dem Stahlseil oben an Deck hängen, bestimmt 150 sind es schon. „Und es dürfen gerne noch mehr werden.“

Als Meerbuscher hat Hajo Schäfer nicht nur seinen Fährbetrieb im Blick, sondern auch die Gegend drumherum. Mit dem Hoteldirektor des Rheinhotels Vier Jahreszeiten beispielsweise hat er seit Jahren engen Kontakt. „Im Langster Fährhaus musste unbedingt etwas passieren. Deshalb freue ich mich auch so auf den Tag der Neueröffnung“, sagt Schäfer. „In der Vergangenheit wurde ich ständig von Fahrgästen gefragt, ob sie dort etwas trinken könnten.“ Weil es nichts gab, seien die meisten dann in Kaiserswerth geblieben. „Das Langster Fährhaus wäre einfach ein toller Fixpunkt, auch um die Besucher auf die Fähre zu locken“, hofft er.

Auch die Diskussionen in der Politik verfolgt er aufmerksam: Im sogenannten Freiflächenentwicklungskonzept, das vor Kurzem im Planungsausschuss vorgestellt wurde, haben Landschaftsarchitekten das Areal rund um den Anleger als „Lupenraum“ bezeichnet. Also als Bereich mit besonders viel Potential, der deshalb attraktiver gestaltet werden sollte, etwa mit Steintreppen zum Sitzen. „Eine tolle Sache und dringend nötig“, sagt Hajo Schäfer. „Wenn es da konkret wird, würden wir uns jederzeit gerne mit Ideen in die Planung einbringen. Schließlich kennen wir den Bedarf der Leute am besten.“ In diesem Zusammenhang erzählt er auch von dem alten, dicken Drahtseil, das am Ufer verankert ist. Das ging früher durch den Rhein, die Fähre war daran befestigt. Die hatte damals noch keinen Motor und wurde allein von der Strömung getrieben. Schäfers Vorschlag: „Man könnte dieses Seil doch als Relikt präsentieren und so auf die Tradition der Fähre hinweisen.“ Er ist überzeugt: „Schon mit wenig Aufwand könnte man den Fähranleger ansprechend gestalten.“

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